Rund drei Wochen nach dem Insolvenzantrag der Ziegler-Holding ist rund die Hälfte der mehr als 40 Töchter mit eigenen Anträgen gefolgt. Weitere sind aktuell nicht zu erwarten.
Beim insolventen Holzkonzern Ziegler Group bremst ein Mangel an Ausgangsmaterial den Betrieb. Das große Sägewerk sei derzeit heruntergefahren und auf Stand-by, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun. Hintergrund sei, dass bereits vor dem Insolvenzantrag weniger eingekauft worden sei. Das mache die Situation jetzt schwieriger. Zudem sei das Hauptwerk darauf ausgerichtet, mit hohem Durchsatz betrieben zu werden. Daher sammle man aktuell Material, um dann – möglicherweise erst im neuen Jahr – das Sägewerk wieder hochzufahren. Wann genau, werde in den nächsten Tagen entschieden.
Grundsätzlich gebe es Bereitschaft bei den bisherigen Lieferanten, zu denen auch die bayerischen Staatsforsten gehörten, sagte Böhm, allerdings sei ein Holzwerk eine sehr kapitalintensive Produktion. Zudem könne es auch saisonale Schwierigkeiten bei der Belieferung geben.
Seit dem Insolvenzantrag der Ziegler Holding vor rund drei Wochen ist gut die Hälfte der mehr als 40 Töchter mit eigenen Anträgen gefolgt, wie aus einer Aufstellung des Insolvenzverwalters hervorgeht. Darunter auch die mitarbeiterstärksten Töchter im Inland. Werke in Schweden und Rumänien sind dagegen aktuell nicht betroffen. Böhm geht zudem davon aus, dass es in absehbarer Zeit nicht zu weiteren Insolvenzanträgen kommen wird.
Hoffnung auf Lösung im ersten Quartal 2025
Als Nächstes steht nun der Investorenprozess an. Noch im ersten Quartal des kommenden Jahres will Böhm zu einer Lösung kommen. Grundsätzlich sei es denkbar, dass die Gruppe als ganzes verkauft werde, sagt er. Wahrscheinlicher sei aus seiner Sicht aber der Verkauf in Teilbereichen. Eine Entflechtung vereinfache den Investorenprozess und erhöhe den Wert.
Grundsätzlich sei Eile geboten, auch damit Mitarbeiter das Unternehmen nicht verlassen, sagte der Insolvenzverwalter. Bisher sei dies aber nicht der Fall. Die Ziegler Group aus Plößberg im Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz hat rund 3.000 Mitarbeiter – die meisten davon in Deutschland – und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro.
Kerngeschäft von Ziegler ist laut Insolvenzverwalter die Holzproduktion und -verarbeitung für die Bauindustrie. Zuletzt habe das Unternehmen aber einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen und sei auch in der Logistik, Pellet-Produktion, Forstwirtschaft, im Haus- und Fensterbau sowie in der Haustechnik tätig. Der Einbruch der Bauindustrie seit dem Ukraine-Krieg habe den Konzern in seiner Wachstumsphase schwer getroffen, hieß es. (dpa/lby)