Die Zahl der armutsgefährdeten Kinder und Jugendlichen in Bayern ist seit dem Jahr 2020 deutlich gestiegen. Das geht aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes im Auftrag der Linksfraktion im Bundestag hervor, die den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vorliegt. Demnach stieg der Anteil der armutsgefährdeten Bayern unter 18 Jahren von 12,3 Prozent im Jahr 2020 über 13,6 Prozent im Jahr 2021 auf 14,3 Prozent im Jahr 2022.
In absoluten Zahlen waren somit zuletzt 322.000 Kinder und Jugendliche offiziell armutsgefährdet. Sie leben in Familien mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens in Deutschland. Dieses lag laut Mediengruppe im vergangenen Jahr bei rund 25.000 Euro. Besonders stark stieg ausweislich der Daten des Bundesamtes auch die Zahl der armutsgefährdeten Haushalte von Alleinerziehenden – von 27,6 Prozent im Jahr 2020 auf 32,5 Prozent im Jahr 2022, also rund jeder dritte.
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete die Zahlen als „Armutszeugnis“ für Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Diese Zahlen sind ein Skandal für das reiche Bayern.“
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf sagte am Dienstag: „Kinder sind unsere Zukunft. Es steht für mich außer Frage, dass wir Kinderarmut aktiv entgegensteuern müssen. Aus diesem Grund setze ich mich auch für eine Neubemessung des Existenzminimums für Kinder auf Bundesebene ein.“ Es brauche verantwortungsvolle und ehrliche Verbesserungen für bedürftige Familien, so die CSU-Politikerin. (dpa/lby)