Die Bürger in Weiden in der Oberpfalz haben entschieden: Ein 72 Hektar großes Stück Staatswald soll nicht für ein Gewerbegebiet abgeholzt werden. Dem vorläufigen Ergebnis des Bürgerentscheides „Walderhalt statt Weiden-West IV“ zufolge stimmten 25,9 Prozent der Teilnehmer gegen das Gewerbegebiet; 23,5 Prozent stimmten dafür. Bei der Frage, ob der Wald erhalten werden soll, kreuzten 31,8 Prozent Ja an und 16,8 Prozent Nein, wie die Stadt mitteilte. Der Bürgerentscheid lief bis zum Sonntag.
In der 42 000-Einwohner-Stadt waren den Angaben nach gut 34 000 Menschen wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,7 Prozent. Von den 18 025 abgegebenen Wahlscheinen waren knapp 16 900 gültig. Das erforderliche Quorum – die Zahl der Stimmen, die erreicht werden muss, damit die Abstimmung gültig ist – wurde erreicht.
In Weiden war jahrelang über den Standort für das Gewerbegebiet diskutiert worden. Der Stadt zufolge gibt es keine alternative Fläche. Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) sagte dem «Neuen Tag» am Sonntagabend: „Es schwingt schon Enttäuschung mit. Aber wir akzeptieren diese demokratische Entscheidung. Es hat sich eine Mehrheit für das Aktionsbündnis und damit den Walderhalt ausgesprochen.“
Die Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag hatte jüngst gegen den geplanten Verkauf von Staatswaldflächen in der Oberpfalz zugunsten der Errichtung von Gewerbegebieten protestiert und von „Ausverkauf“ gesprochen. Die Grünen und Umweltschutzverbände kritisierten auch weitere geplante Staatswald-Rodungen. (dpa/lby)