Wegen Betrugs im Umfang von mehr als neun Millionen Euro müssen sich seit dieser Woche drei Angeklagte vor dem Landgericht im Weiden i.d.Opf. verantworten. Das Besondere an dem Prozess ist die große Zahl von geschädigten Anlegern. Laut der Anklage wurden fast 21 000 Personen geprellt, zudem geht die Staatsanwaltschaft von zusätzlich über 42 000 versuchten Betrugsfällen aus.
Zu Beginn der Verhandlung kam es bereits zu Verzögerungen. Die Verteidigung habe Formfehler im Zusammenhang mit der Anklage gerügt, berichtete ein Gerichtssprecher. Letztlich kam es dadurch noch nicht zu einer förmlichen Verlesung der Anklage, Anfang November soll das Verfahren fortgesetzt werden.
Die Beschuldigten, ein Ehepaar sowie ein erwachsener Sohn, sollen als angebliche Wohnungsbaugenossenschaft agiert haben. Laut Anklage wurden dann überwiegend über eine Internetseite persönliche Daten von Tausenden Personen inklusive Angaben zum Arbeitgeber gesammelt. Anschließend sei den Unternehmen vorgetäuscht worden, dass ihre Mitarbeiter die vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers an die Genossenschaft zahlten wollten.
In vielen Fällen kam es dadurch dann zu einer Überweisung durch die Betriebe an die Genossenschaft. Der Schaden für die einzelnen Opfer soll sich letztlich im zwei- bis dreistelligen Eurobereich bewegen. Für den Prozess sind noch zahlreiche Verhandlungstage vorgesehen.
Vermögenswirksame Leistungen zahlen viele Unternehmen an ihre Beschäftigten zum Vermögensaufbau. Jeden Monat überweisen die Betriebe dann zusätzlich zum Lohn einen kleinen Betrag beispielsweise auf einen Bausparvertrag oder einen anderen Sparplan. (dpa/lby)