Wahlleiter: Auf kürzere Frist für Briefwahl achten

Wer bei der am 23. Februar anstehenden Bundestagswahl per Brief abstimmen möchte, hat dafür heuer weniger Zeit. Bayerns Wahlleiter hat deshalb einen Appell an die Wahlberechtigten.

Wählerinnen und Wähler haben bei der vorgezogenen Bundestagswahl in Bayern weniger Zeit für Briefwahl als üblich. Statt wie sonst zwischen vier und fünf Wochen stünden heuer nur rund zwei Wochen dafür zur Verfügung, sagte Bayerns Landeswahlleiter Thomas Gößl in Fürth.

Die Gemeinden im Freistaat würden Briefwahlunterlagen voraussichtlich ab dem 10. Februar versenden. Bis Mitte Februar dürften diese dann bei den Wählerinnen und Wählern ankommen. Hintergrund ist, dass erst am 30. Januar endgültig feststehen wird, welche Kandidaten zugelassen sind und damit auf die Stimmzettel kommen. Im Anschluss müssen die Kommunen die Stimmzettel noch drucken lassen.

Briefwahlunterlagen nicht zu lange liegen lassen

Mit Blick auf den Wahltermin für die Bundestagswahl am 23. Februar sollten die Briefwahlunterlagen deshalb zu Hause nicht noch mehrere Tage liegen bleiben, sagte Gößl. Sie sollten möglichst gleich ausgefüllt und auf den Postweg oder persönlich zur Gemeinde gebracht werden.

Auch bei dieser Wahl bestehe zudem die Möglichkeit, bereits an Ort und Stelle in der Gemeinde Briefwahl zu machen, sagte Gößl. Dazu würden die Briefwahlunterlagen bei der Gemeinde abgeholt, direkt ausgefüllt und wieder abgegeben. Bislang hätten rund 30 Prozent der Briefwähler in Bayern auf diese Weise abgestimmt. So werde auch verhindert, dass Briefwahlunterlagen zu spät bei der Gemeinde ankommen und nicht mehr berücksichtigt werden können. Davon gebe es bei jeder Wahl einen gewissen Anteil.

Wahl per Brief nur als Alternative zur Urnenwahl

Grundsätzlich entspreche die Urnenwahl dem verfassungsrechtlichen Leitbild für die Wahl, sagte Gößl. Die Briefwahl sei eine Alternative für Menschen, die am Wahltag keine Zeit hätten. Er rechne nicht damit, dass der Anteil der Briefwähler bei der anstehenden Bundestagswahl weiter steigen wird, sagte Gößl. Bei der Bundestagswahl 2021 – während der Corona-Pandemie – lag der Briefwahlanteil in Bayern bei mehr als 60 Prozent, bei der Landtagswahl 2023 betrug er rund 55 Prozent.

Deutlich mehr ältere Wahlberechtigte

Was sich aber schon jetzt zeigt: Die Wahlberechtigten in Bayern werden immer älter. Waren bei der Bundestagswahl 1990 noch 19,7 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern 65 Jahre und älter, werden es heuer bereits 28,7 Prozent sein und damit mehr als ein Viertel.

Insgesamt sind im Freistaat rund 9,2 Millionen Menschen bei der Bundestagswahl stimmberechtigt. Darunter befinden sich 362.000 Erstwähler. Der Anteil der sogenannten Jungwähler zwischen 18 und 25 Jahren ging zurück. Er beträgt 2025 laut Schätzung rund 8,5 Prozent – im Jahr 1990 waren es noch knapp 13 Prozent.

Auch die Gruppe der 25- bis 45-Jährigen schrumpfte deutlich von 36,5 Prozent (1990) auf 28,5 Prozent. Zugelegt hat dagegen die Gruppe der Menschen im Alter von 45 bis 65 Jahren. Ihr Anteil stieg seit 1990 um 3,4 Prozent auf nun 34,3 Prozent. (dpa/lby)