In dem Blockbuster spielt Gosling an der Seite von «Oppenheimer»-Star Emily Blunt einen unermüdlichen Stuntman, der sich auf der Suche nach einem verschwundenen Schauspieler in Gefahr begibt. Mit vielen spektakulären Stunts ist der Hollywood-Streifen eine Hommage an alle, die vor und hinter der Kamera an einem Filmset mitwirken.
«Ein Colt für alle Fälle» als Inspiration
Regisseur David Leitch («Bullet Train», «Deadpool 2») hat sich für seinen neuen Film von der 80er-Kultserie «Ein Colt für alle Fälle» rund um den Stuntman und Kopfgeldjäger Colt Seavers (Lee Majors) inspirieren lassen. «Wir wollten das Original nicht wortwörtlich adaptieren», sagte Leitch der Deutschen Presse-Agentur. Für Fans der Serie hält der Film aber einige Anspielungen parat. «Wir haben begonnen, unsere eigene Interpretation der modernen Stuntman-Geschichte zu entwickeln», sagte er. Vieles beruhe auf eigenen Erfahrungen.
In der rund zweistündigen Komödie muss Colt einen Schauspielstar (Aaron Taylor-Johnson) aufspüren, der von einem millionenschweren Filmset verschwunden ist. Gedreht wird ein Sci-Fi-Western, Regisseurin ist Colts Ex-Freundin Jody Moreno (Blunt). Während er sie zurückerobern will, werden die Geheimnisse um den Hauptdarsteller immer mysteriöser und Colt kommt einer Verschwörung auf die Spur.
Waghalsige Action-Szenen
Die aufwendig inszenierten Stunts sind auf jeden Fall ein Plus des Films, genauso wie die unterhaltsamen Dialoge zwischen Gosling und Blunt als (Ex-)Liebespaar. Die Hauptdarsteller hinterlassen den stärksten Eindruck, auch weil die Chemie zwischen beiden auf der Leinwand stimmt. Nicht neu, aber originell ist die Idee umgesetzt, in einem Film einen anderen Film entstehen zu lassen und somit die Arbeit einer Crew am Set zu zeigen.
Zahlreiche Action-Szenen lassen über die etwas dünne Handlung hinwegsehen. So bekommt man als Zuschauer zu rockigen Gitarrenriffs Stunts mit sich überschlagenden Autos, Explosionen, eine Verfolgungsjagd mit einem brennenden Boot oder einen waghalsigen Helikopter-Sprung geboten. Einige von diesen hat Gosling selbst übernommen, wie zum Beispiel einen Sturz aus einem zwölf Stockwerke hohen Gebäude.
Immer wieder fallen in «The Fall Guy» Sätze wie: «Ich bin nur ein Stuntman» oder «Du bist ein Stuntman. Niemand wird bemerken, ob du hier bist oder nicht». Dabei seien Stuntleute die wahren Helden, sagte Gosling kürzlich bei der Europapremiere in Berlin. Der Film sei eine tolle Gelegenheit, ihre Welt zu zeigen. «Sie halten die Schläge für uns aus, sie beschützen uns.»
Regisseur Leitch hat früher selbst als Stuntman gearbeitet, etwa als Double für Oscar-Preisträger Brad Pitt. Doch: «Die Stunts, die wir in «The Fall Guy» gemacht haben, übertreffen bei Weitem alles, was ich je in meiner Karriere gemacht habe», sagte der 48-Jährige. «Das Stunt-Design ist ein wesentlicher Bestandteil des Kinos und existiert seit den Anfängen des Films.»
Eigene Oscar-Kategorie für Stunts?
Es gehe nicht so sehr darum, dass Stuntleute für ihre einzelnen Einsätze gefeiert werden wollten. «Ich denke, wir wollen die Illusion aufrechterhalten, dass die Figur auch die Figur ist. Es braucht vielleicht fünf Leute, um Colt Sievers zu dieser Action-Figur zu machen. Das ist in Ordnung», so der Filmemacher. Mit «The Fall Guy» solle eher die Tatsache gefeiert werden, dass Stunt-Abteilungen die Sequenzen entwerfen und choreografieren und alle Gewerke wichtig für ein Filmset sind - zum Beispiel auch das Kostüm- oder Produktionsdesign.
Ab 2026 möchte die Filmakademie in Hollywood eine neue Oscar-Kategorie für Casting-Verdienste einführen. Leitch wünscht sich bei der Verleihung auch eine eigene Stunt-Sparte. «Casting hat gewissermaßen den Weg dafür geebnet, wie es gemacht werden kann. Wir folgen einfach diesem Weg, und ich denke, er ist hoffnungsvoll.»
The Fall Guy, USA 2024, 127 Minuten, FSK 12, von David Leitch, mit Ryan Gosling, Emily Blunt, Aaron Taylor-Johnson (dpa)