Erst Bundestrainer Nagelsmann, nun Rudi Völler: Der DFB kann mit seinem erfolgreichen Führungsgespann bei der Nationalmannschaft über die WM 2026 hinaus bis zur nächsten EM planen.

Rudi Völler schiebt den Fußball-Ruhestand noch ein weiteres Mal hinaus. Der 64 Jahre alte DFB-Sportdirektor wird bei der aktuell wieder erfolgreichen deutschen Nationalmannschaft über die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko hinaus ein enges Führungsgespann mit Bundestrainer Julian Nagelsmann bilden.
Keine drei Monate nach Nagelsmanns Unterschrift bis 2028 gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch den Verbleib des früheren Teamchefs Völler bis zur nächsten EM in drei Jahren in Großbritannien und Irland bekannt. Die Einigung mit dem Weltmeister von 1990 war erwartet worden, nachdem Völler jüngst signalisiert hatte, dass auch er sehr gerne weitermachen würde.
Völler: Eine Herzensangelegenheit
„Die Nationalmannschaft und ihr gesamtes Team beim DFB sind mir ans Herz gewachsen“, äußerte Völler in der Mitteilung des Verbandes. „Daran haben natürlich die begeisternde Heim-Europameisterschaft, aber vor allem auch die Zusammenarbeit mit Julian Nagelsmann einen entscheidenden Anteil.“
Völler möchte noch viel erreichen, am besten Titelgewinne: „Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Wir haben die höchsten Ansprüche und Ziele und glauben, dass wir sie mit dieser begeisternden Mannschaft auch erreichen können.“
Für DFB-Präsident Bernd Neuendorf ist Völler „ein ganz wichtiger Baustein, dass die Nationalmannschaft nach drei enttäuschenden Turnieren wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden hat“. Er sei für Nagelsmann und das Nationalteam „von zentraler Bedeutung“.
Nächstes sportliches Ziel des Duos Völler/Nagelsmann ist der erste Titelgewinn mit dem DFB-Team Anfang Juni beim Final Four der Nations League, das in München und Stuttgart stattfindet. Die deutsche Elf trifft im Halbfinale auf Portugal. Europameister Spanien und der WM-Zweite Frankreich bestreiten bei der hochkarätig besetzten Endrunde das andere Halbfinale.
Nagelsmann: Rudi ist „wie eine Vaterfigur“
„Rudi ist eine enorm wichtige Bezugsperson für uns alle“, sagte Nagelsmann. „Als Ratgeber ist er mit seiner Erfahrung immer da, wenn wir ihn brauchen – wie eine Vaterfigur für das gesamte Team. Wir haben gemeinsam noch viel vor.“
Völler sollte das Amt des Sportdirektors ursprünglich nur bis zur Heim-EM im vergangenen Jahr ausüben. Vor einem Jahr verlängerte dann zunächst er bis zur WM 2026. Es war ein Signal an Nagelsmann, der dann zeitnah ebenfalls beim Verband verlängerte. Diesmal war es exakt andersherum.
Völlers schillernde DFB-Karriere
Nach dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar und der Trennung vom langjährigen DFB-Direktor und Teammanager Oliver Bierhoff war Völler vom Verband auf Empfehlung einer eingesetzten Taskforce als neuer starker Mann bei der Nationalelf installiert worden. Nach der Trennung von Bundestrainer Hansi Flick gelang es Völler, Nagelsmann als Wunschtrainer zum Verband zu lotsen. Beide harmonieren erfolgreich miteinander.
Der 90-malige Nationalspieler Völler war von 2000 bis 2004 Teamchef der Nationalmannschaft, die er 2002 beim Turnier in Japan und Südkorea bis ins Finale führte, das gegen Brasilien mit 0:2 verloren wurde. Nach dem frühen Aus bei der EM 2004 trat er dann zurück. Seinen größten Erfolg als Spieler feierte der ehemalige Weltklassestürmer beim WM-Triumph 1990 in Italien. (dpa)