Mehr als 20 Millionen Euro haben Internetbetrüger bereits mit einer neuen Masche in Singlebörsen und sozialen Netzwerken erbeutet. Bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern seien schon Hunderte Anzeigen eingegangen, schilderte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Mittwoch in München. Dabei gehen die Ermittler von einer hohen Dunkelziffer beim sogenannten Tinder-Trading-Scam aus, denn viele Opfer schämen sich – haben sie sich doch dazu bringen lassen, teils ihr gesamtes Vermögen in vermeintlich attraktive, in Wahrheit nicht existierende Investments im Netz zu stecken.
„Häufig beginnt es mit einem romantischen Match auf Tinder“, erläuterte Eisenreich. „Erst bauen die Täter eine emotionale Bindung auf. Dann überreden sie ihre Opfer, in Kryptowährungen auf gefälschten Internetseiten zu investieren. Am Ende ist alles weg – das Geld und die Liebe.“ Die Täter sprechen verächtlich von „Pig Butchering“, auf Deutsch „Schweine schlachten“.
Die Methode breitet sich den Angaben zufolge seit einiger Zeit rasant im Internet aus. Auch wenn die Betrugsmasche nach dem Portal Tinder benannt ist, findet sie auch auf vielen anderen Seiten statt. Die Betrüger treten dort mit potenziellen Opfern in Kontakt und bauen – ähnlich wie beim modernen Heiratsschwindel – zunächst mit Flirtbotschaften Nähe und Vertrauen auf. Anschließend täuschen sie aber keine Geldprobleme vor, sondern versuchen, die Opfer von Geldanlagen zu überzeugen. (dpa/lby)