Warum es so ist, hat noch kein Wissenschaftler erforscht. Aber die Zahlen zeigen seit Jahren, dass es um die Gesundheit der Arbeitnehmer in Bayern je nach Region unterschiedlich bestellt ist. Die Tendenz ist dabei eindeutig.
Bei den Krankschreibungen zeigt sich in Bayern ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Während die Arbeitnehmer im Landkreis Kronach mit 22,1 Tagen am häufigsten krankgeschrieben sind, bleiben die Menschen in München mit 11,4 Tagen am seltensten mit einem gelben Zettel Zuhause. Dies geht aus dem Gesundheitsreport 2021 der Krankenkasse Barmer hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
„Wieder einmal kann man zusammenfassen, dass die Bayern nicht nur weniger, sondern auch kürzer krankgeschrieben sind als der Bundesdurchschnitt“, erläuterte Barmer-Landesgeschäftsführerin Claudia Wöhler. „Und in den Regionen sehen wir tatsächlich ein Nord-Süd-Gefälle.“
Zudem seien Frauen häufiger krank als Männer. „Aber in Summe haben wir einen gesunkenen Krankenstand, wenn auch durchaus wieder einen weiteren Anstieg bei psychischen Leiden im zweiten Pandemiejahr 2021.“
Im Schnitt waren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern im vergangenen Jahr 15,8 Tage krankgeschrieben, nach 16,3 Tagen im Vorjahr. Es ist der niedrigste Wert seit mindestens fünf Jahren. Der bundesweite Schnitt liegt bei 17,5 Tagen.
In den Top Ten mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen befinden sich dem Report zufolge mit einer einzigen Ausnahme ausschließlich ober- und unterfränkische Kreise. Hinter dem Landkreis Kronach folgen die Kreise Kulmbach sowie Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken.
Dagegen liegen acht der zehn Städte und Kreise mit den niedrigsten Werten in Oberbayern, hinzu kommen noch Regensburg in der Oberpfalz und Lindau in Schwaben. Absoluter Spitzenreiter sind die Stadt München sowie die Landkreise Starnberg und Landsberg am Lech.
Mit Blick auf die vier häufigsten Diagnosekategorien waren die Menschen in Hof am häufigsten wegen psychischer Probleme krankgeschrieben – der Wert lag rund 50 Prozent über dem Bundesschnitt. Die meisten Atemwegserkrankungen gab es in Bamberg, am häufigsten „Rücken“ oder andere Muskel-Skelett-Erkrankungen hatten die Menschen in Kulmbach und dem Landkreis Kronach. Die meisten Verletzungen und Vergiftungen registrierte die Barmer in Weißenburg-Gunzenhausen.
Die Gründe für die regionalen Unterschiede lassen sich aus den Daten nicht ablesen. Die Kasse hatte für ihren Report die Daten von rund 234.000 versicherten Erwerbspersonen in Bayern ausgewertet und diese repräsentativen Ergebnisse auf Bayern hochgerechnet. Demnach gab es 2021 im Freistaat rund 8,5 Millionen Fehltage aufgrund einer Krankschreibung. (dpa/lby)