Erste Ergebnisse einer großangelegten Studie zum 9-Euro-Ticket bescheinigen dem Angebot durchaus Wirkung. So fuhren 35 Prozent der Studienteilnehmer aus dem Raum München häufiger mit Bus und Bahn, wie die Forschungsgruppe an der Technischen Universität München (TUM) am Donnerstag mitteilte. Zudem nutzten 3 Prozent seltener ihr eigenes Fahrzeug und 22 Prozent der Teilnehmer nutzten Bus und Bahn neu, obwohl sie das zuvor nicht getan hatten.
Zudem beobachteten die Forscher auch eine Auswirkung im Münchner Straßenverkehr: Dort habe der Fahrzeugfluss im Juni im Vergleich zum Mai um rund drei Prozent nachgelassen – obwohl er normalerweise von Mai auf Juni in etwa in dieser Größenordnung steige.
Eine Besonderheit der Münchner Studie ist, dass sie sich nicht nur auf Befragungen verlässt, sondern per Smartphone auch das tatsächliche Mobilitätsverhalten misst. Pro Tag flossen Daten von rund 700 bis 750 Teilnehmern ein, wie Studienleiter Klaus Bogenberger, Professor am Lehrstuhl für Verkehrstechnik der TUM, erklärt. Insgesamt nehmen rund 1000 Menschen teil.
„Es war nicht zu erwarten, dass sich das tägliche Verhalten wegen eines neuen Angebots radikal ändert“, ordnet Bogenberger die ersten Daten ein und betont: „Umso höher einzustufen ist der Anteil der Menschen, die erstmals mit Alternativen zum eigenen Auto unterwegs sind.“ Zu Beginn hätten viele Menschen Bus und Bahn getestet, sagt er. Man sehe inzwischen ein leichtes Abklingen der Neugier. Dennoch zieht der Professor ein positives Zwischenfazit: „Das wichtige Ergebnis ist: Viele haben die öffentlichen Verkehrsmittel in ihren Alltag integriert.“
Als Nachfolgeangebot für das 9-Euro-Ticket hat Bogenberger mehrere Optionen im Sinn: Ein lokales 365-Euro-Ticket, ein 69-Euro-Ticket für Bayern oder ein Angebot, wo man – ähnlich dem Datenvolumen eines Handyvertrags – ein monatliches Kilometerbudget erwirbt. (dpa/lby)