Spektakuläre Hängebrücken über ein beeindruckendes Tal – das sind die Pläne für zwei Fußgänger-Brücken im Frankenwald. Ob das Projekt tatsächlich verwirklicht wird? 2024 wird das entscheidende Jahr.
Wie geht es weiter mit Plänen für den Bau zweier Fußgänger-Hängebrücken im Frankenwald? Im Frühjahr soll die definitive Entscheidung fallen, wie das Landratsamt Hof kürzlich mitteilte: Der Kreistag werde einen Grundsatzbeschluss über die Verwirklichung des Projekts zu treffen haben.
Und darum geht es: Der Landkreis Hof plant schon seit Jahren den Bau zweier Fußgänger-Hängebrücken nahe Lichtenberg. 1030 Meter lang soll die Brücke übers Höllental werden, eine 387 Meter lange Brücke soll über das Lohbachtal führen.
Gut für die Wirtschaft?
Die Hoffnung: Stärkung des Tourismus im Besonderen, aber auch der kompletten Wirtschaft der Region. Man gehe davon aus, dass es sich um ein Wirtschaftsprojekt handelt, sagte der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU). Man sehe bereits jetzt, dass das Projekt zu Investitionen Dritter anreize. „Private hoffen auf die Umsetzung und bereits jetzt werden Projekte, insbesondere im touristischen und gastronomischen Bereich, realisiert, die uns insgesamt als Region nutzen und die die Lebensqualität in der gesamten Region erhöhen werden.“
Momentan geht das Landratsamt von rund 41 Millionen Euro an Kosten aus. „Wir sehen, dass wir als Landkreis Hof das Projekt Frankenwaldbrücke – unter der Prämisse, dass der Freistaat Bayern das Vorhaben auch wirtschaftlich fördert sowie bei entsprechenden Ticketpreisen – realisieren können“, sagte Bär weiter.
Schlecht für die Umwelt?
Doch das Projekt ist nicht unumstritten. Die „Initiative Höllental“ beispielsweise wies darauf hin, dass es seit Beginn der Planungen schon erhebliche Kostensteigerungen gegeben habe – von 12 Millionen Euro angefangen bis hin zu den nun genannten 41 Millionen Euro.
„Ein wesentlicher Grund für die Kostenexplosion ist, dass man die Megabrücke über das Höllental im Naturschutzgebiet bauen will. Hieraus resultieren sehr hohe Auflagen“, teilte Stefan Pfeiffer von der Initiative mit. Trotzdem werden ihm zufolge das Bauwerk und der Besucherstrom das Naturschutzgebiet erheblich beeinträchtigen. „Das Höllental ist das größte und wahrscheinlich auch wertvollste Naturschutzgebiet des Landkreises.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass man ausgerechnet hier einen „touristischen Rummelplatz“ schaffen wolle.
Hängebrücken seien ein Trendthema im Tourismus derzeit, berichtete Pfeiffer. Unklar sei, ob sie in zehn Jahren noch attraktiv seien. Das Projekt sei viel zu überdimensioniert.
Auch Naturschutzverbände wie der Bund Naturschutz und der LBV haben sich längst gegen die Brücken positioniert. (dpa/lby)