Beim FDP-Parteitag in Amberg kam es am Samstag zu einer überraschenden Kampfkandidatur. Amtsinhaber Martin Hagen setzte sich knapp durch. Seine Wunschpartnerin Katja Hessel wurde Co-Vorsitzende. Christoph Skutella aus Weiden übernimmt den Posten des Generalsekretärs.
Martin Hagen bleibt Landeschef der bayerischen FDP. Beim Landesparteitag war es am Samstag überraschend zu einer Gegenkandidatur durch Albert Duin gekommen. Hagen setzte sich in der Abstimmung knapp mit 210 zu 182 Stimmen durch, er und sein unterlegener Gegenkandidat riefen danach die Partei zur Einigkeit auf. Im Anschluss wurde die von Hagen vorgeschlagene Katja Hessel zur Co-Vorsitzenden gewählt. Sie erhielt bei 395 abgegebenen Stimmen 213 Ja- und 167 Nein-Stimmen.
Christoph Skutella aus Weiden wurde mit großer Mehrheit zum neuen Generalsekretär gewählt: Von 371 abgegebenen Stimmen erhielt er 306 Zustimmungen. Die frisch gewählten Landesvorsitzenden schlugen den 38-Jährigen für das Ehrenamt vor. Der Weidener ist seit 2018 Mitglied des bayerischen Landtags und seit 2020 auch Stadtrat in seiner Heimatstadt.
Vor der Abstimmung hatte sich bereits die Aussprache der Partei nach der verlorenen Landtagswahl sehr viel länger als geplant hingezogen. Dabei war deutliche Kritik an der Ampel-Koalition und der Spitze der Bundespartei, teils aber auch der Landespartei laut geworden.
Nach Angaben der bayerischen FDP ist der Landesverband der erste in der Partei, der auf eine Doppelspitze setzt. Die FDP hatte bei der Landtagswahl drei Prozent der Stimmen erhalten und damit den Wiedereinzug in den Landtag verpasst.
Hagen will sich künftig etwas aus dem Alltagsgeschäft zurücknehmen. Er plant eine Auszeit mit der Familie und will danach in Teilzeit oder auf Projektbasis seine frühere Tätigkeit als Kommunikationsberater wieder aufnehmen. Für die FDP sei er ab November nur noch als ehrenamtlicher Politiker tätig.
Hagen ist 42 Jahre alt und hatte im November 2021 den alleinigen Vorsitz des Landesverbandes übernommen, zudem war er in der vergangenen Wahlperiode Chef der FDP-Landtagsfraktion. Nach der verheerenden Wahlniederlage hatte Hagen seinen Rücktritt angeboten.
Die Nürnbergerin Hessel war von 2008 bis 2013 Wirtschaftsstaatssekretärin in der bayerischen Staatsregierung. Damals regierte die FDP zusammen mit der CSU, scheiterte aber bei der Wahl 2013 wie in diesem Jahr am Wiedereinzug in den Landtag. Hessel hatte bereits vor Wochen angekündigt, sie wolle als Landesvorsitzende die Sichtbarkeit der FDP Bayern in der außerparlamentarischen Opposition erhöhen. (dpa/lby/rr)