Ob Lebensmittel, Heizung oder Strom – die Kosten steigen. Nun erhöhen auch viele Kitas deshalb ihre Beiträge. Manche Eltern überlegen bereits, die Betreuungszeiten zu reduzieren.
Wegen steigender Kosten erhöhen viele Kitas in Bayern ihre Beiträge oder planen es in nächster Zeit. Das bayerische Rote Kreuz (BRK) sprach von „besorgniserregenden Kostensteigerungen für alle Einrichtungen im sozialen und pflegerischen Bereich“. Neben höherem Personalaufwand seien unter anderem die Kosten für Energie und die Verpflegung gestiegen, teilte Sprecher Sohrab Taheri-Sohi mit. Mehrere Kitas mussten demnach die Beiträge bereits anheben, unter anderem die im oberbayerischen Landkreis Starnberg. Es gebe aber regionale Unterschiede.
Das liegt auch daran, dass die Betriebskostenförderung des Sozialministeriums nach Angaben des evangelischen Kita-Verbands nur 60 bis 65 Prozent der Betriebskosten deckt, und die freiwilligen Leistungen der Kommunen sehr unterschiedlich ausfallen. Etwa 40 Prozent der Kommunen zahlten überhaupt nichts, sagte Finanzvorstand Dirk Rumpff.
Deshalb berieten viele Träger gerade, wie sie die Kostensteigerungen abfangen könnten. „Das größte Problem sind derzeit die Unsicherheiten in den wirtschaftlichen Planungen“, sagte er. „So wurden die Energiepreisbremsen erst Ende letzten Jahres beschlossen, über die Höhe weiterer Finanzierungen kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden.“
Das bayerische Sozialministerium hat eigenen Angaben nach im November Härtefallhilfen für soziale Einrichtungen in nicht-kommunaler Trägerschaft beschlossen. „Die Details zur Umsetzung werden gerade finalisiert“, teilte Ministerin Ulrike Scharf (CSU) mit.
Der AWO Landesverband hält das aber nicht für ausreichend, um Beitragserhöhungen zu vermeiden. „Es ist tatsächlich so, dass Kitas gestiegene Gebühren bis zu einer gewissen Höhe auf die Eltern umlegen“, heißt es vom Vorstand. Der Härtefallfonds sei nur für den Notfall gedacht und werde nicht alle Einrichtungen unterstützen.
Zu den Kostensteigerungen trägt nach AWO-Angaben vor allem bei, dass die Caterer ihre Preise erhöht hätten, wodurch die Essensbeiträge stiegen. „Die Betreuungskosten können dagegen nicht immer angepasst werden, weil es für diese mancherorts eine Deckelung gibt, beispielsweise in München“, so der Vorstand.
So spüren auch die städtischen Kitas in Nürnberg die steigenden Energiekosten. Die Gebühren sind nach Angaben der Stadt aber über eine Satzung geregelt, die bis zum Kita-Jahr 2025/2026 feststeht und keine kurzfristigen Erhöhungen erlaubt. Die nächste reguläre Erhöhung ist demnach zum 1. September geplant.
Angesichts der angespannten Finanzlage fordert das BRK eine bessere staatliche Förderung der Kitas. „Kurzfristige Entlastungspakete werden hier langfristig keine Abhilfe schaffen“, sagte Taheri-Sohi. Die staatlichen Beiträge zur Kita-Finanzierung stiegen aktuell nur unzureichend. „Schnelle und pragmatische Entlastungen und Lösungen müssen nun folgen“, forderte er. Ein Kita-Platz dürfe für die Familien nicht zum Luxus-Gut werden. (dpa)