Im Advent stapeln sich zehntausende Wunschzettel von Kindern in Bayerns einzigem Weihnachtspostamt. Längst nicht alle sind von Mädchen und Buben, die Buntstifte, Kuscheltiere und Bücher wollen.
Die einen träumen von Puppen und Autos, andere von einer heilen Familie: Mehr als 60.000 Briefe von Kindern und Erwachsenen sind mittlerweile in Bayerns einzigem Weihnachtspostamt im unterfränkischen Himmelstadt eingetroffen. „Wir sind bis zur Halskrause eingedeckt“, sagt die ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts, Rosemarie Schotte. „An die 50.000 Briefe haben wir schon beantwortet“ – die meisten Kinder bekämen ein standardisiertes Schreiben des Christkindes. Allerdings seien etliche Schreiben ohne Adresse eingetroffen. „Die können wir nicht beantworten.“
Neben Klassikern wie Malsachen, Bausteinen oder Fahrrädern wünschten sich so manche Mädchen und Buben auch eine intakte Familie. „Die Kinder schreiben über den Tod eines Elternteils oder über Krankheiten“, erzählt die 82-Jährige. „Mütter schreiben über ihr schwer krankes Kind, oder es geht um Ehestreitigkeiten.“ Bei solchen Themen greift Schotte dann selbst zum Stift und beantwortet die Briefe persönlich. „Wir sitzen hier, bis uns der Daumen einschläft“, auch weit nach Weihnachten würden noch Briefe vom Christkind in alle Welt verschickt.
Himmelstadt ist eine von mehreren sogenannten Weihnachtspostfilialen in Deutschland. Schotte beantwortet seit 1993 die Briefe. In diesem Jahr wird sie von mehr als 30 Ehrenamtlichen unterstützt.
Das Weihnachtspostamt in dem kleinen Dorf im Landkreis Main-Spessart gibt es seit 1986, damals kamen jedes Jahr etwa 3500 Briefe an. Wer Antwort vom Christkind haben möchte, sollte seinen Brief „An das Christkind, Kirchplatz 3, 97267 Himmelstadt“ adressieren. (dpa/lby)