Bayerns Mediziner beklagen eine zu hohe Arbeitsbelastung und eine zu geringe Bezahlung. „Ärztinnen und Ärzte arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze und seit der Einführung der Honorarbudgetierungen teilweise auch unentgeltlich“, sagte der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, am Dienstag in München im Vorfeld des 81. Bayerischen Ärztetages. Dieser soll am Wochenende in Regensburg stattfinden.
Er verteidigte die Proteste der Ärzte. Erst am Montag hatten Praxen im Freistaat später geöffnet, um gegen Sparpläne zu protestieren. Hintergrund war die Absicht des Bundesgesundheitsministeriums, die sogenannte Neupatientenregelung zu streichen. Sie bietet Ärzten bislang finanzielle Vorteile, wenn sie neue Patienten behandeln und zusätzliche Termine anbieten. Solche Aktionen seien „die einzige Möglichkeit, auf diese Missstände hinzuweisen“, meinte Quitterer.
Er forderte mehr Wertschätzung der ärztlichen Patientenversorgung durch die Politik und die Krankenkassen. Zudem sollten die Mediziner von Bürokratie entlastet werden. „Wir werden ohne sofortige Gegenmaßnahmen Praxen nicht mehr nachbesetzen und die gewohnten Versorgungsstrukturen im ambulanten Bereich und in den Krankenhäusern nicht mehr aufrechterhalten können“, sagte der Ärztepräsident. Die Pandemie fordere die Mediziner seit zweieinhalb Jahren und auch weiterhin immens. (dpa/lby)