Die Trockenheit der vergangenen Wochen trifft auch die Binnenschifffahrt in Bayern. Teilweise können die Frachter nur noch ein Drittel ihrer Kapazität nutzen.
Die aktuelle Trockenheit und niedrige Flusspegel bremsen die Binnenschifffahrt in Bayern. Teilweise können Schiffe nur ein Drittel ihrer Ladekapazität ausnutzen, um Grundbrührungen zu vermeiden, wie der dem Freistaat gehörende Betreiber Bayernhafen auf Nachfrage mitteilte. Im Einzelnen hänge die Auslastung aber von Schiffstyp und Ladung ab. Was zu viel sei, könne eingelagert oder auf zusätzliche Schiffe, aber auch auf Bahn oder Lastwagen verlagert werden.
„Vom niedrigen Wasserstand durch die anhaltende Trockenheit ist der noch nicht ausgebaute Abschnitt der Donau zwischen Straubing und Vilshofen besonders betroffen“, sagte Klaus Hohberger aus der Bayernhafen-Geschäftsleitung. „An den Standorten Regensburg und Passau kommt es aufgrund ihrer Lage an diesem Donauabschnitt sehr stark zu Leichterungen.“
Auf dem Main, dem Main-Donau-Kanal und den ausgebauten Teilen der Donau werde der Wasserstand zwar durch Staustufen reguliert, erklärte Hohberger. An den Standorten Aschaffenburg, Bamberg und Nürnberg mache sich allerdings der niedrige Wasserstand des Rheins bemerkbar. „Die Schiffe nehmen in Richtung Rhein und Nordseehäfen weniger Ladung auf als sonst oder kommen mit weniger Ladung vom Rhein an, um ihren Tiefgang dem Wasserstand anzupassen.“
Bayernhafen betreibt die Häfen Regensburg, Passau, Aschaffenburg, Roth, Bamberg und Nürnberg. Regensburg ist mit 1,3 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr der nach Güterumschlag größte bayerische Hafen. Dahinter folgen nach Zahlen des Landesamts für Statistik Aschaffenburg mit 667 000 und Straubing-Sand mit 663 000 Tonnen. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 6,6 Millionen Tonnen in den bayerischen Binnenhäfen umgeschlagen.
In Folge des zuletzt trockenen Wetters führen viele Flüsse in Bayern derzeit nur wenig Wasser. Der Niedrigwasser-Informationsdienst des Landesamts für Umwelt wies für Donau und Main zuletzt vor allem „sehr niedrige“ Wasserstände aus.
Offizielle Sperrungen von Wasserstraßen gibt es bei Niedrigwasser – anders als bei Hochwasser – nicht, wie Hohberger erklärt. „Die Schiffsführer entscheiden, bis zu welcher Abladetiefe ein Transport möglich und wirtschaftlich ist.“
Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) betonte angesichts der Probleme: „Wir brauchen den Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen.“ Die Donau sei eine der wichtigsten Wasserstraßen in Europa, doch vor allem im nicht ausgebauten Abschnitt gebe es „immer wieder Einschränkungen für die Schifffahrt aufgrund niedriger Wasserstände“. Hier müsse man vorankommen. „Schließlich wollen wir den Güterverkehr von der Straße nicht nur auf die Schiene, sondern auch auf die Wasserstraßen verlagern.“ (dpa/lby)