Schnelle und unbürokratische Hilfe bei Notfällen im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet bietet ein länderübergreifendes, von der EU gefördertes Projekt der Rettungsdienste. Dieses läuft Ende 2022 aus. Angelika Schorer, Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), mahnt eine Fortsetzung an. Lebensrettung dürfe nicht an Staatsgrenzen Halt machen, sagte sie bei einem Besuch am Montag in Furth im Wald (Landkreis Cham).
In der Stadt ist das Kompetenz- und Koordinierungszentrum Grenzüberschreitender Rettungsdienst (Gü-RD) angesiedelt, das unter Federführung des BRK die Einsätze regelt – so dass beispielsweise Patienten in das Nachbarland gefahren werden dürfen, ohne sie an der Grenze von einem bayerischen in einen tschechischen Rettungswagen umbetten zu müssen.
In knapp 150 Tagen ende dieses Jahr und damit die Förderung seitens der Europäischen Union, sagte Schorer. „Noch immer hoffen wir auf eine Finanzierungszusage der Krankenkassen als verantwortliche Kostenträger des Rettungsdienstes.“ Es handele sich um ein Erfolgsprojekt, das dringend fortgesetzt werden müsse.
Das Kompetenzzentrum biete unter anderem eine Übersetzungsplattform für die Notfallkommunikation in den Sprachen Deutsch und Tschechisch, Einsatzübungen sowie eine Information in Echtzeit über verfügbare Rettungsfahrzeuge auf beiden Seiten der Grenze. Dadurch werde der nächstgelegene freie Wagen zum Einsatzort geschickt.
Ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten sei das Zugunglück nahe Domažlice im August 2021, bei dem drei Menschen starben und mehrere Dutzend verletzt wurden, teilte das BRK mit. 40 Helfer aus dem Landkreis Cham seien bei den Rettungsarbeiten in Tschechien im Einsatz gewesen. (dpa/lby)