Karfreitag im Regensburger Dom

Bischof Rudolf feiert im Regensburger Dom die Feier vom Leiden und Sterben Christi

Ukraine erlebt nicht enden wollenden Karfreitag

Um Punkt 15 Uhr feiern die katholischen Christen am Karfreitag die Feier vom Leiden und Sterben Christi. Es ist die überlieferte Todesstunde Jesu. Auch im Hohen Dom zu Regensburg zelebrierte Bischof Rudolf Voderholzer mit den Mitgliedern des Domkapitels den Gottesdienst. Erstmals nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie gestaltete auch wieder in voller Besetzung der über 70-köpfige Domchor der Regensburger Domspatzen unter Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß die Feier musikalisch. In den großen Fürbitten wurde aus aktuellem Anlass das Gebet für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde aufgenommen. Ein Gebet für alle, „die vor dem Schrecken der Gewalt geflohen und ihrer Heimat beraubt sind; für alle die mit ihrem Leben einstehen für die Abwehr des Feindes und für den Schutz der Schwachen und Verfolgten“.

 

Wahrer Friede ist mit Waffen alleine niemals zu erreichen

Im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie stehen die gesungene Johannespassion, die den Leidensweg Christi beschreibt, die Enthüllung des Kreuzes in drei Schritten durch den Bischof sowie die Verehrung des Kreuzes durch Bischof, Priester und Gläubige. Das Kreuz wird dazu durch den Mittelgang der großen Kathedrale St. Peter getragen. In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf den Krieg in der Ukraine: „Wenn wir heute auf das Kreuz Jesu schauen und davor das Knie beugen, wissen wir uns in besonderer Weise mit dem Ukrainischen Volk verbunden. Seit nunmehr schon fast zwei Monaten erleben die Menschen in Mariupol, Kiew und in etlichen anderen Städten einen nicht enden wollenden Karfreitag“, so der Bischof.

Und weiter: „Wir müssen schmerzlich anerkennen, dass es auch legitim ist, einem Volk dabei zu helfen, sich mit Waffengewalt gegenüber der brutalen Aggression zur Wehr zu setzen. Die Ethik der Gewaltlosigkeit und der Feindesliebe gilt erst einmal nur für den Einzelnen, der, für sich allein verantwortlich, in großer innerer Stärke auf Gegenwehr verzichten kann, so, wie Jesus sich nicht wehrt. Aber Staaten haben eben keine eigenen Backen, deren andere sie auch noch hinhalten könnten. Es sind dann erst einmal immer die Backen der anderen und der schwachen, die es gerade zu schützen gilt!“. Bischof Rudolf stellte in seiner Predigt aber klar, dass wahrer Friede und Versöhnung mit Waffen alleine niemals zu erreichen sein werden.

Der Glaube, der so unendlich viel Trost und Hoffnung birgt, eint im Grunde die beiden Brudervölker, und alle Christen, stellt Bischof Rudolf Voderholzer fest. „Bitten wir den Herrn, dass die Feier von Ostern die russischen Aggressoren die Sinnlosigkeit ihres Tuns erkennen lässt, und dem angegriffenen Volk der Ukraine Trost und die Kraft zur Versöhnung schenkt“, so der Bischof abschließend.