Fahnder der Bundespolizei und des Zolls aus Waidhaus griffen in den letzten drei Tagen im Grenzraum drei jugendliche Syrer, eine türkische Familie mit zwei Kindern und neun meist junge Männer aus der Türkei auf, die auf unterschiedliche aber stets unmenschliche Weise von Schleusern bis in den ostbayerischen Grenzraum gekarrt wurden.
Der Leidensdruck in Syrien ist ungebrochen groß und der Migrationsdruck aus der Türkei nimmt derzeit zu. Das spielt skrupellosen Schleusern in die Hände und spült viel Geld in die dunklen Kassen obskurer Organisationen.
Am Mittwoch entdeckten Zöllner am Waidhauser Zollhof einen verplombten LKW mit aufgeschlitzter Plane. Darin fanden sie und die alarmierten Bundespolizisten drei ausweislose syrische Jugendliche im Alter von 14 bis 15 Jahren, die die Fahrt auf der Ladefläche zwischen Autoreifen verbracht hatten. Sie wurden nach Befragung an das Jugendamt übergeben. Der rumänische LKW-Fahrer konnte glaubhaft machen, nichts von der brisanten Fracht gewusst zu haben und durfte nach der Zeugenvernehmung die Weiterfahrt antreten.
Am Donnerstag meldete ein aufmerksamer Bundespolizist außerhalb seiner Dienstzeit vermutlich unerlaubt eingereiste Personen im Bereich der Ortschaft Leuchtenberg. Eine Streife der Waidhauser Bundespolizei nahm ein türkisches Ehepaar und dessen zehnjährige Tochter und siebenjährigen Sohn mit zur Dienststelle. Schleuser hatten ihnen falsche Reisepässe besorgt und organisiert, dass die vier auf der Ladefläche eines Lkw aus Serbien bis Deutschland transportiert wurden. Nachdem man die Familie irgendwo im Grenzraum ausgesetzt hatte, hatte der Vater sie per Handy zur nächsten Ortschaft navigiert. Die Bundespolizei leitete sie an eine Erstaufnahmeeinrichtung weiter.
Eng ging es am Freitag für neun Geschleuste aus der Türkei zu. Die Männer im Alter von 17 bis 40 Jahre waren von zwei Bulgaren auf einem Kleintransporter von Ungarn in den bayerischen Grenzraum gekarrt worden. Zollbeamte hatten den Fiat Ducato von der A6 gelotst und kontrolliert. Dabei staunten sie nicht schlecht als sie in der Doppelkabine 11 Personen antrafen. Die bulgarischen Schleuser vorne und auf dem hinteren Platz der Kabine, der in der Regel schon für drei Leute eng ausfällt, hatte man die neun Migranten eingepfercht. Während diese nach Sachbearbeitung durch die Bundespolizeiinspektion Waidhaus an eine Erstaufnahmeeinrichtung weitergeleitet wurden, sitzen die beiden bulgarischen Schleuser bereits seit Samstag in Untersuchungshaft. Einer der Geschleusten äußerte in der Vernehmung, für die Schleusung aus Istanbul bis zu seinem Wunschort Berlin 7.000 Euro gezahlt zu haben.
„Die Schleusungen aus der Türkei nehmen zu“, bestätigt der Vizechef der Waidhauser Bundespolizei-Ermittler, Erster Polizeihauptkommissar Ralph Preiß. Es sei jedoch noch zu früh, um von einem Trend zu sprechen. „Wir ermitteln weiterhin akribisch, um an die Hintermänner der Schleusungen heranzukommen“, so Preiß.