Mancher wird jubeln, mancher geknickt nach Hause schleichen: Der Zeugnistag bietet stets eine ganze Bandbreite an Emotionen. Doch längst nicht alle der 1,64 Millionen bayerischen Schülerinnen und Schüler halten das Papier am Freitag in den Händen.
Zwei Mal im Jahr herrscht in Bayerns Schulen diese ganz besondere Mischung aus Aufregung, Freude und Kummer. An diesem Freitag ist es wieder soweit: Es gibt Zwischenzeugnisse – oder eine andere Form der Leistungsbeurteilung. Für viele Schulformen und Jahrgangsstufen gibt es Alternativen zum herkömmlichen Notenzettel. Viertklässler sowie Schülerinnen und Schüler von Förderschulen und einigen beruflichen Schulen bekommen ohnehin kein Zwischenzeugnis.
Anders als vor einem Jahr liegt hinter den 1,64 Millionen bayerischen Schülerinnen und Schüler ein Halbjahr, das in aller Regel in den Klassenzimmern stattfinden konnte – auch wenn viele Kinder und Jugendliche sich mit dem Corona-Virus infizierten oder als Kontaktperson in Quarantäne mussten.
Genau vor einem Jahr hingegen waren die meisten Kinder und Jugendlichen noch immer im Wechselunterricht – mit entsprechenden Folgen für die Notenfindung. Der Zeitpunkt der Zeugnisvergabe wurde deshalb sogar nach hinten geschoben. Dennoch war in vielen Zeugnissen der Satz zu lesen: „Im Fach XY konnten pandemiebedingt noch nicht genügend Leistungsnachweise für eine aussagekräftige Zeugnisnote erhoben werden.“
Heuer dagegen gibt es in der Regel wieder ganz normal Noten – auch wenn Schüler, Eltern und Lehrkräfte wiederholt über einen zu hohen Notendruck angesichts der noch immer kräftezehrenden Umstände geklagt haben. An den Grundschulen und in den Jahrgangsstufen fünf bis sieben der Mittelschulen gibt es die Möglichkeit, die Zwischenzeugnisse durch „dokumentierte Lernentwicklungsgespräche“ zu ersetzen.
In den Klassen acht und neun der Mittelschulen kann das Papier bei diesem Gespräch ausgehändigt werden; die Gespräche finden in Absprache mit den Eltern in diesen Tagen statt. An Realschulen und Gymnasien können die Zwischenzeugnisse in den Jahrgangsstufen fünf bis acht durch zwei „schriftliche Informationen zum Notenbild“ ersetzt werden. Die Entscheidung darüber trifft die Lehrerkonferenz im Einvernehmen mit dem Elternbeirat zu Beginn des Schuljahres.
Die vierten Klassen erhalten ohnehin nur eine Zwischeninformation über den Leistungsstand. Für die Mädchen und Jungen stehen am 2. Mai die Übertrittszeugnisse an, die als Grundlage für ihre weitere Schullaufbahn dienen. (dpa)