Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Oft genug geht es selbst bei Krebsdiagnosen glimpflich aus – sofern die Erkrankung rechtzeitig entdeckt wird. Vorsorgen sind dafür essenziell. Doch allzu viele lassen sie wegen der Pandemie schleifen. Mit teils schlimmen Folgen.
Nach dem tiefen Einbruch infolge der ersten Corona-Welle sind die Menschen in Bayern im zweiten Pandemiejahr wieder häufiger zur Krebsvorsorge gegangen. Dies sei ein positives Signal, bewertete die Leiterin der DAK-Landesvertretung Sophie Schwab gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Entwicklung. Dennoch lassen noch zu viele Menschen ihre Vorsorgeuntersuchungen schleifen. Manchmal mit fatalen Konsequenzen.
„Die Untersuchungen sind wichtig, um ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und Heilungschancen zu erhöhen“, erläuterte Schwab. „Deshalb müssen wir bei der Krebs-Prävention das Vor-Corona-Niveau erreichen. Sonst besteht weiterhin die Gefahr, dass Tumorerkrankungen zu spät entdeckt werden – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen und ihre Angehörigen.“
Die DAK als drittgrößte Krankenkasse in Deutschland hatte ihre Versichertendaten ausgewertet, um daraus repräsentative Schlüsse zu ziehen. Demnach erreichten in Bayern im ersten Halbjahr 2021 die meisten Krebs-Vorsorgemaßnahmen noch nicht die Werte des Vergleichszeitraumes im Jahr 2019 – in Summe waren es noch immer elf Prozent weniger als vor der Pandemie.
So lag die Anzahl der Screenings auf Hautkrebs 15 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau, bei Darmkrebs waren es 13 Prozent und bei Prostatakrebs fünf Prozent. Ein Plus gab es mit fünf Prozent einzig bei den Mammographien, mit denen Brustkrebs erkannt werden soll.
Dennoch war dies schon eine deutliche Steigerung zum ersten Halbjahr 2020, als die Pandemie zum Jahresanfang in Deutschland ausbrach und gerade Bayern rasch im Griff hatte. Damals wurden nochmal ein Fünftel weniger Vorsorgen durchgeführt als im ersten Halbjahr des zweiten Pandemiejahres. Vor allem bei den Mammographie-Untersuchungen gab es damals einen enormen Einbruch, auch auf Hautkrebs ließen sich wesentlich weniger Menschen untersuchen als in normalen Zeiten – was auch daran lag, dass viele Praxen keine Vorsorgen mehr durchführten.
Krebs ist für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Im Alter zwischen 45 und 65 Jahren ist Krebs sogar die häufigste Todesursache. (dpa/lby)