Bei einer Anhörung im bayerischen Landtag haben mehrere Experten die in Bayern verbreitete Anbindehaltung von Rindern kritisiert. Mit der im Tierschutzgesetz vorgegebenen verhaltensgerechten Unterbringung habe „das eigentlich nichts zu tun“, sagte Tierschutz-Professor Michael Erhard von der Ludwig-Maximilians-Universität in München am Donnerstag in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Landwirtschaft und Umwelt.
Auch die Leiterin der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbunds, Esther Müller, sprach sich gegen Anbindehaltung aus. Tierhaltungs-Professorin Ute Knierim von der Universität Kassel bezeichnete sie als „besondere Herausforderung“ in Bayern. Rund die Hälfte der Rinderhalter im Freistaat würden ihre Tiere zumindest zeitweise angebunden halten, sagte Erhard. „Da würde ich mir wünschen, dass irgendwann mal ein festes Datum genannt wird, bis wann wir das Haltungssystem umstellen.“
Der Ehrenvorsitzende des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, bezeichnete die Anbindehaltung von Rindern als „Auslaufmodell“. Auch in Kombination mit Weidegang sei sie nur eine Übergangslösung. Der BDM habe sich für eine klare Zeitschiene zum Ausstieg ausgesprochen, sagte Schaber. Bisher sei das „leider nicht geschehen“.
Der Bayerische Bauernverband hatte sich zuletzt gegen ein Verbot der Anbindehaltung ausgesprochen. Dies würde die Existenz kleiner Familienbetriebe gefährden. (dpa/lby)