Auch wenn sich die bayerischen Schüler vorbildlich daran gehalten haben: Sie werden die Maskenpflicht im Unterricht wohl kaum vermissen. Die allgemeine Vorschrift läuft nun nach den ersten beiden Schulwochen aus. Dennoch darf die Bedeckung nicht überall herunter.
Bayerns Schüler können aufatmen: Die im Unterricht der weiterführenden Schulen zuletzt verpflichtende Maske darf ab nächster Woche wieder runter – sofern es das Infektionsgeschehen vor Ort zulässt. Die entsprechende Anordnung für die ersten beiden Wochen dieses Schuljahres laufe wie geplant aus, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Freitag in München. Er sei überzeugt, dass die – von den Schülern gut befolgte – Maskenpflicht sinn- und wirkungsvoll gewesen sei. Doch nach nunmehr knapp zwei Wochen Unterricht sei die Gefahr durch Reiserückkehrer deutlich niedriger als zu Schuljahresbeginn, eine generelle Pflicht sei daher nicht mehr nötig.
Vom Erstklässler bis zum Abiturienten müssen jedoch alle jenseits ihres Sitzplatzes im Klassenzimmer weiterhin eine Mund-Nasen-Bedeckung auf dem übrigen Schulgelände anlegen. Und auch die Pflicht im Unterricht kann jederzeit wieder angeordnet werden, wenn die Infektionszahlen in der jeweiligen Region zu hoch sind.
Die Behörden orientieren sich dabei an einem Drei-Stufen-Plan: Werden in einem Landkreis mehr als 35 Neuinfizierte je 100 000 Einwohner binnen einer Woche registriert, müssen im Normalfall alle Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse auch im Unterricht wieder eine Maske tragen, sofern der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.
Steigt der Wert auf über 50, gilt auch für Grundschüler Maskenpflicht, und der Mindestabstand ist obligatorisch. Dies wird aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten in der Regel dazu führen, dass Klassen aufgeteilt und im Wechsel in der Schule und zu Hause unterrichtet werden. Dieses grundsätzlich vorgesehene Vorgehen ist allerdings nicht obligatorisch; die Gesundheitsbehörden vor Ort können davon auch abweichen, beispielsweise wenn in dem Landkreis nur eine Gemeinde, ein Großbetrieb oder das Nachtleben besonderes betroffen ist.
Derzeit befinden sich nach den jüngsten Daten des Kultusministeriums vom Freitag knapp 7660 der 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie rund 770 Lehrkräfte in coronabedingter Quarantäne; vier Schulen sind aktuell komplett geschlossen. Bei 298 Kindern und Jugendlichen sowie 46 Lehrern wurde eine Infektion festgestellt. Insgesamt sind gut fünf Prozent der 150 000 Lehrkräfte derzeit aus verschiedenen Gründen krankgeschrieben oder wegen Corona vom Präsenzunterricht befreit, weil sie einer Risikogruppe angehören oder schwanger sind.
Diese Lehrer stellen weiterhin Unterrichtsinhalte etwa für den Distanzunterricht bereit oder lehren im Duett mit sogenannten Teamlehrkräften. 800 solcher Stellen wurden eigens geschaffen, mit 600 der rund 6000 Bewerbern gebe es inzwischen Vereinbarungen, berichtete Pizaolo.
Für den Wechsel in das Lernen zu Hause sieht der Minister die Schulen gut aufgestellt: Es gebe inzwischen klare Regeln und Strukturen sowie Vorgaben zu Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und regelmäßigem direkten Kontakt zwischen Schülern und Lehrern. Selbst mündliche Leistungsnachweise dürften inzwischen auf Distanz erbracht werden.
Dennoch bedauerte Piazolo mit Blick auf die strikten Hygienevorgaben auch für den Unterricht in den Schulen: „Es geht manches nicht, was pädagogisch sinnvoll ist.“ Doch ein distanzierter Umgang, Frontalunterricht statt Arbeitsgruppen oder ausgefallene Klassenfahrten ließen sich nun einmal nicht vermeiden. „Es macht keinen Sinn zu jammern. Wir haben Corona, Corona nimmt keine Rücksicht auf Schule, deshalb müssen wir Rücksicht auf Corona nehmen und uns gut organisieren.“