Schon zum 13. Mal hat die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft den Fortschritt der Energiewende prüfen lassen. Das Fazit fällt deutlich aus.
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Die bayerische Wirtschaft ist mit dem Umbau der Energieversorgung nicht zufrieden und fordert dringend mehr Tempo. „Die Energiewende kommt nicht voran, bleibt einmal mehr hinter den Erwartungen zurück“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt. „Erneut können wir keine Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erkennen. Das ist alarmierend.“ In beinahe allen Bereichen verfehle der Ausbaufortschritt weiterhin die vorgegebenen Ziele.
Schon zum 13. Mal hat die vbw Prognos mit einem Monitoring der Energiewende in Bayern und Deutschland beauftragt. Die Studie kommt in vielen Bereichen zu unerfreulichen Ergebnissen. Während sich die Situation bundesweit insgesamt zumindest leicht verbessert hat, ist die Bewertung für den Freistaat in einzelnen Punkten sogar etwas schlechter geworden.
Windkraft-Ausbau „weit hinter den Zielvorgaben“
Insbesondere der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze komme nur schleppend voran, kritisiert die vbw. Und die Energiepreise seien höher als vor der Energiepreiskrise. „Die Preis-Ampel steht auf Dunkelrot“, warnt Brossardt ein weiteres Mal vor hohen Energiekosten. „Das schadet unserem Standort und ist eine der Ursachen für die zunehmende Deindustrialisierung. Hier muss dringend gegengesteuert werden.“
Während die Studie den Ausbau bei Photovoltaik positiv beurteilt, gibt sie der Windkraft gerade in Bayern schlechte Noten. „Zwar gehen die Planungen endlich schneller voran, echte strukturelle Verbesserungen sind aber weiterhin nicht zu erkennen“, sagt Brossardt. Dabei brauche es mehr Tempo.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien bleibe vor allem mit Blick auf die Windkraft weit hinter den Zielvorgaben zurück, schreibt Brossardt – sowohl mit Blick auf Bayern als auch auf das gesamte Bundesgebiet. Um die Ausbauziele erreichen zu können, müsse die bis Ende 2024 installierte Anlagenleistung bis 2030 mehr als verdoppelt werden.
Ausbau beschleunigen, Energiepreise senken
„Der Ausbau von erneuerbaren Energien und Netzen muss massiv beschleunigt werden und die bisherige Dauer von Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozessen erheblich verkürzt werden“, fordert Brossardt. Zudem müssten die Energiekosten umfassend gesenkt werden. Und schließlich müsse die neue Bundesregierung mehr für die Versorgungssicherheit tun. „Unser Stromverbrauch in Deutschland wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Wir brauchen daher bis 2030 ausreichend Backup-Kapazitäten.“ Das werde vorübergehend nur mit Gaskraftwerken erreicht werden können. Diese müssten dann später schrittweise auf Wasserstoff umgestellt werden. (dpa/lby)