Trotz starker Konkurrenz etwa durch Sportvereine oder Musikschulen haben die Jugendfeuerwehren in Bayern derzeit kaum Nachwuchssorgen. Das liegt vor allem an den Dörfern.
Die Jugendfeuerwehren in Bayern haben aktuell keine Nachwuchssorgen – was vor allem an der steigenden Zahl der Kinderfeuerwehr-Gruppen liegt. Etwas mehr als 50.000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren engagieren sich nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) in einer Jugendgruppe.
„Die Tendenz geht leicht nach oben“, sagte Landes-Jugendfeuerwehrwart Heinrich Scharf der Deutschen Presse-Agentur. Um das 30-jährige Jubiläum der Jugendfeuerwehr in Bayern zu feiern, hatte der Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntag nach Augsburg geladen. Herrmann sagte laut Mitteilung: „Bemerkenswert viele Kinder und Jugendlichen stellen einen erheblichen Teil ihrer Freizeit in den Dienst der örtlichen Gemeinschaft. Dabei lernen sie wichtige Werte, die für unsere Gesellschaft gerade in der aktuellen Zeit von Bedeutung sind.“
Der Verband bemüht sich aktiv um die Etablierung von Kinderfeuerwehr-Gruppen. Dort lernen schon Kindergarten- und Grundschulkinder auf spielerische Weise etwas über Brandbekämpfung und die Gefahren durch Feuer. Viele Kinder würden dann später in die Jugendfeuerwehr übertreten, sagte Scharf.
Konkurrenz durch Sport oder Musik
Die Kinder sollten möglichst früh an die Feuerwehr gebunden werden. Denn: Die Feuerwehren sehen sich in starker Konkurrenz zu anderen Freizeitaktivitäten. Gerade in städtischen Regionen gebe es Nachteile, weil viele Kinder lieber in den Sportverein oder zur Musikschule gingen. „Auf dem Land ist es einfacher“, sagte Scharf. Sich in der Feuerwehr zu engagieren, gehöre oft zur Familientradition. Und: In manchem Dorf sei die Feuerwehr der einzige Verein. „Wir sind in der Fläche vertreten.“
Feuerwehr sei ein besonderes Ehrenamt: Zum einen gehöre es zur Pflichtaufgabe einer jeden Kommune, für das Feuerwehrwesen zu sorgen. Andererseits böten gerade die Jugendfeuerwehren viel mehr als eine Ausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau – Sport etwa, soziales Engagement, Wettbewerbe oder Umweltschutz.
„Wir sind breit aufgestellt“, sagte Scharf. „Wir haben einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz.“ 30 Prozent der Mitglieder der Jugendwehren seien derzeit weiblich, Tendenz steigend, sagte Scharf weiter.
Wiedereinstieg möglich
Für 18-Jährige steht der Schritt in den regulären Feuerwehrdienst an. Der Experte räumt ein, dass es dann einen „gewissen Schwund“ gebe – Ausbildung oder Studium hätten manchmal Priorität. Doch der Verband beobachte, dass viele sich zum Wiedereinstieg entschlössen, wenn beispielsweise die Ausbildungsphase abgeschlossen sei oder Menschen nach der Familiengründung sesshaft geworden seien.
Brandbekämpfung, Hilfe bei Hochwasser, Unfällen oder im Katastrophenfall liegt in weiten Teilen Bayerns in den Händen der freiwilligen Feuerwehren. Berufsfeuerwehren gibt es nur in den Großstädten des Freistaats. (dpa/lby)