Echte Fans reisen viele Stunden zu einem Festival oder einem Fußballspiel. Doch laut einer Umfrage sinkt bei den Deutschen die Bereitschaft, sich für ein Event lange ins Auto oder einen Zug zu setzen.
Die Bereitschaft vieler Menschen zu langen Fahrten in der Freizeit schwindet. Musicalbesucher etwa seien im Durchschnitt bereit, eine Stunde Anfahrtszeit in Kauf zu nehmen, lautete das Ergebnis einer Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen von British American Tobacco (BAT).
Die repräsentative Befragung von 3.000 Menschen über 18 ergab weiter, dass die Fahrzeit, die Besucher von Open-Air-Konzerten in Kauf nehmen, um 22 auf 61 Minuten zurückging. Für den Besuch von Sportveranstaltungen wollten die Befragten nur noch 38 Minuten im Auto, Zug oder Bus verbringen – 19 Minuten weniger als vor zehn Jahren. Bei Theatervorstellungen beträgt der Rückgang 11 Minuten auf jetzt 42 Minuten Fahrzeit.
Mehr Online-Kontakte zu Freunden und Verwandten
Relativ viel Zeit würden die Befragten opfern, um zu Verwandten und Freunden zu fahren, nämlich 93 beziehungsweise 79 Minuten. Das ist allerdings rund eine Viertelstunde weniger im Vergleich zum Umfrageergebnis aus dem Jahr 2013. Den Rückgang erklärt die Stiftung mit der Nutzung digitaler Kommunikationsmittel, die persönliche Treffen teilweise ersetzten. Längere Zeit im Auto, Zug oder Bus verbringen würden die Befragten, um ein Naherholungsgebiet, eine Bar oder ein Restaurant zu besuchen.
Bedürfnis nach Effizienz bei Freizeitaktivitäten
Die Analyse der Anfahrtszeiten zu verschiedenen Freizeitaktivitäten verdeutliche die Verdichtung und Attraktivität der Angebote im Alltag vieler Bundesbürger, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt. Lange Anfahrtszeiten müssten durch einen entsprechenden Mehrwert gerechtfertigt sein, was nicht immer der Fall sei. „Diese Entwicklungen spiegeln das Bedürfnis vieler Bürger nach Effizienz, aber auch nach Erholung, Bequemlichkeit und häuslicher Gemütlichkeit wider – getreu dem Motto: schnell hin und noch schneller zurück aufs Sofa“, sagte Reinhardt. (dpa)