Die Kulisse: Portofino an der Mittelmeer-Küste, Italiens reichste Gemeinde. Hier feiert der Ex-Tennisstar Hochzeit mit Lilian de Carvalho Monteiro, die ihm auch während der Haft zur Seite stand.
Portofino (dpa) – Drei Wimbledon-Siege, jetzt auch die dritte Ehe: Tennis-Legende Boris Becker ist wieder verheiratet. Der 56-Jährige und seine Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro gaben sich am Samstag das Jawort. Das bestätigte Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser der Deutschen Presse-Agentur.
Auf Hochzeitsfotos, die «Vogue» veröffentlichte, ist das Paar unter anderem beim Hochzeitskuss und beim Anschneiden der weißen Hochzeitstorte zu sehen – die Braut in einem schulterfreien weißen Kleid und mit Schleier, der Bräutigam in einem Anzug aus schwarzer Hose und cremefarbenem Sakko über weißem Hemd, mit Fliege.
Die Trauung und Feier fanden demnach mit nur 85 Gästen im Küstenort Portofino an der italienischen Riviera statt. Das Paar führe «eine absolut private Beziehung» und teile sein «Miteinander nur mit sehr nahestehenden Personen», erzählte Monteiro der «Vogue» in einem am Donnerstag geführten Interview. «Die erste Person, die von unserer Verlobung wusste, war Boris‘ Mutter und seine Schwester, kurz vor Weihnachten im Dezember. Danach haben wir es auch meiner Familie erzählt, als wir nach São Tomé geflogen sind, um meinen Vater zu besuchen.» Das Paar lebt in Mailand.
«So viele Dinge gemeinsam durchgemacht»
Mit der Risikoanalystin Monteiro, die aus dem afrikanischen Inselstaat São Tomé und Príncipe stammt, ist die ehemalige Nummer Eins der Tennis-Weltrangliste seit mehreren Jahren zusammen. «Ich glaube, wir haben so viele Dinge gemeinsam durchgemacht, dass ich dadurch verstanden habe, was es bedeutet, jemanden in seinem Leben zu haben, mit dem man sein Leben teilen möchte. Für mich bedeutet die Ehe, sich gegenseitig zu verpflichten, füreinander zu sorgen, einander zu vertrauen und zusammenzuhalten», sagte die 34-Jährige der «Vogue».
Monteiro hatte Becker auch während eines Prozesses in London und der folgenden Haftstrafe zur Seite gestanden. Der ehemalige Tennisstar hatte nach finanziellen Schwierigkeiten beim Gang zum Insolvenzverwalter Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Becker wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt und saß einige Monate in London im Gefängnis. Seit April ist er auch aus der Insolvenz wieder erlassen.
Hochzeit in Italiens reichster Gemeinde
Das Dorf Portofino mit nicht einmal 400 ständigen Einwohnern ist die reichste Gemeinde Italiens. Mit seinem malerischen Hafen gehört es zu den bevorzugten Urlaubszielen des internationalen Jet-Sets. Schon das Hollywood-Paar Elizabeth Taylor und Richard Burton urlaubte dort. In Positano wurden auch viele Filme, die US-Seifenoper «Reich und Schön» und sogar eine Folge des Krimi-Klassikers «Derrick» gedreht. Der verstorbene italienische Medien-Unternehmer und Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte hier eine große Villa.
Die Hochzeit fand nach Presseberichten in einem ehemaligen Kloster aus dem 14. Jahrhundert statt, der Abbazia della Cervara. Die Anlage, die auch über einige Zimmer zur Übernachtung verfügt, wird inzwischen häufig für Promi-Hochzeiten und andere exklusive Veranstaltungen genutzt.
Mit dem Paar feierten unter anderem Beckers beide Söhne aus erster Ehe, Elias und Noah Becker, wie auf den von «Vogue» veröffentlichten Fotos zu sehen war. Der frühere Tennisstar hat aus verschiedenen Beziehungen vier Kinder. Zunächst war er mit Barbara Becker verheiratet, später mit Lilly Becker.
Legendäre Tennis-Karriere
Von Becker selbst gab es zu der Hochzeit zunächst keinen Kommentar. Seit seinem Sieg 1985 bei den offenen britischen Meisterschaften in Wimbledon – als «17-jähriger Leimener» – gehört Becker zu den prominentesten deutschen Sportlern. Auf dem vermeintlich heiligen Rasen, den er auch sein «Wohnzimmer» nannte, folgten zwei weitere Siege. Insgesamt gewann er im Lauf seiner Karriere fast 50 Turniere, darunter sechs Grand-Slam-Titel.
In London erlebte Becker aber auch seine wohl größte Niederlage: Im April 2022 musste er ins Gefängnis. Aufgrund einer Sonderregelung für ausländische Häftlinge wurde er aber schon nach acht Monaten wieder entlassen. Nach Großbritannien darf er bislang jedoch nicht wieder zurück. Allerdings läuft das Einreiseverbot nach britischen Medienberichten im nächsten Monat aus. (dpa)