Die Mähdrescher können zurück in die Hallen – die Getreideernte in Bayern ist so gut wie beendet. Bauernverband und Müllerbund ziehen eine erste Bilanz.
Die Getreideernte ist für die meisten Bäuerinnen und Bauern im Freistaat abgeschlossen. „In den vergangenen Wochen ist die Getreideernte leider immer wieder von Regen unterbrochen worden“, sagte Anton Huber, Pflanzenbau-Experte des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). In der laufenden Woche dürften nun die warmen Tage genutzt werden, um die Restbestände noch einzubringen.
Beim Winterweizen ergab eine BBV-Umfrage einen Durchschnittsertrag von 7,2 Tonnen pro Hektar. Allerdings seien die Schwankungen hoch. Der Proteingehalt des Getreides sei teilweise sehr niedrig, hier zeigten sich neben der schwierigen Witterung auch die Folgen der Düngeverordnung, sagte Huber.
Weizen wichtigstes Getreide
Zum Vergleich: Der Hektarertrag für Weizen lag nach Angaben des Landesamts für Statistik im Vorjahr bei rund 7,4 Tonnen und damit etwas höher als der BBV-Wert aus diesem Jahr.
Weizen ist das mit Abstand wichtigste Getreide auf Bayerns Feldern und wurde auf 456.396 Hektar angebaut, wie aus dem Pflanzenbauspiegel der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hervorgeht. Jedoch ging die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr zurück, 2023 war Weizen noch auf 498.000 Hektar gewachsen.
Der Müllerbund hatte sich für Bayern auf eine «heterogene Ernte» eingestellt, wie Geschäftsführer Josef Rampl der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Prognose sei dann auch so eingetroffen. Regional gebe es große Unterschiede, je nach Bodenbeschaffenheit oder Sorte. «Es ergibt sich deshalb ein differenziertes Bild.»
„Genügend Getreide guter Qualität“
Gleich vorneweg: Die Versorgungslage mit heimischem Getreide ist aus Sicht des Bayerischen Müllerbundes gesichert. „Wir haben genügend Getreide guter Qualität für die heimische Versorgung.“
Landwirte könnten, wenn sie backfähiges Getreide in guter Qualität anlieferten, mit deutlichen Aufschlägen rechnen. „Gute Qualität wird gut bezahlt“, sagte Rampl. Allerdings hätten die Mühlen heute viel Arbeit mit dem Getreide – etwa durch Aufreinigen oder Sortieren.
Die bayerischen Mühlen verarbeiten nach Rampls Worten rund jedes dritte Weizenkorn, das im Freistaat wächst, zu Mehl etwa für Brot, Gebäck oder Nudeln.
Schwankungen bei der Wintergerste
Bei der Wintergerste errechnete der Bauernverband einen durchschnittlichen Hektarertrag von 6,4 Tonnen – auch hier mit großen Schwankungen. Das ist ein deutliches Minus im Vergleich zum Vorjahreswert von mehr als 7,1 Tonnen.
Wintergerste wird vor allem als Futtergetreide verwendet und wurde auf etwa 221.000 Hektar angebaut – das ist eine Steigerung der Anbaufläche im Vergleich zu den 213.880 Hektar des Vorjahres.
Die Anbaufläche von Hafer blieb nahezu gleich und lag bei 25.703 Hektar. Rund die Hälfte davon wird laut LfL ökologisch angebaut.
Mais fürs Vieh und die Biogasanlage
Die Situation beim Mais stufte BBV-Experte Huber als „größtenteils gut“ ein, „allerdings werden der Starkregen und schwierige Bodenbedingungen Ertrag kosten“. Auf 399.008 Hektar wächst derzeit noch Mais, der bald in Silos eingelagert und dann als Viehfutter oder für die Biogasanlagen genutzt wird. Knapp 110.000 Hektar werden für Körnermais verwendet, der gedroschen wird. Die Maisanbaufläche ging nach Daten des Pflanzenbauspiegels leicht um 3,2 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahr.
Litten die Erträge in den vergangenen Jahren unter langen Trockenphasen und zu wenig Niederschlag, so machte in diesem Jahr vielerorts Starkregen den Landwirtinnen und Landwirten zu schaffen – vor allem in den Hochwassergebieten gab es zum Teil Totalausfälle. (dpa)