Die Weltenburger Enge ist bisher Bayerns einziges Naturmonument. Nun soll auch im Landkreis Wunsiedel einem Kandidaten dieser Status zukommen. Im Fokus stehen 300 Millionen Jahre alte Granitfelsen.
Die Luisenburg in Wunsiedel wird das zweite sogenannte Nationale Naturmonument in Bayern. Das Kabinett brachte nach Angaben von Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) das Ausweisungsverfahren auf den Weg. In Bayern gibt es mit der Weltenburger Enge bislang ein Nationales Naturmonument – bundesweit gibt es bisher nur acht entsprechende Naturmonumente.
Die Luisenburg ist Europas größtes Felsenlabyrinth. Seine rund 300 Millionen Jahre alten Granitfelsbildungen sind nach Angaben der Staatskanzlei «erdgeschichtlich von herausragender Bedeutung und erhielten durch Verwitterungs- und Erosionsprozesse ihr unverwechselbares Aussehen, wodurch sich die Luisenburg als einzigartiges Monument präsentiert». Die Luisenburg weise seit mehreren Jahrhunderten eine herausragende, national einzigartige kulturhistorische Entwicklung auf.
Ausweisung dauert rund eineinhalb Jahre
Die Ausweisung soll gemeinsam mit der Regierung von Oberfranken und den Beteiligten vor Ort erfolgen. Für das Verfahren sei ein Zeitrahmen von rund eineinhalb Jahren vorgesehen.
„Wir schreiben in Oberfranken die Erfolgsgeschichte der nationalen Naturmonumente in Bayern fort. Das ist ein herausragendes Prädikat für ein herausragendes Gebiet“, sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Europas größtes Felsenlabyrinth werde damit als regionaler Natur- und Tourismusschwerpunkt weiter gestärkt.
Mehr als 100.000 Besucher pro Jahr
Im Randbereich der Luisenburg entstand Ende des 18. Jahrhunderts ein Landschaftsgarten, und es wurde die erste Freilichtbühne Deutschlands eingerichtet. Die nationale Bedeutung spiegelt sich beispielsweise auch in den hohen Besucherzahlen von mehr als 100.000 pro Jahr wider. Im Freilichttheater finden alljährlich die Luisenburg-Festspiele statt.
Bei dem Gebiet handelt es sich um das älteste Naturschutzgebiet Oberfrankens, das gleichzeitig beispielsweise auch ein Natura 2000-Gebiet ist und im Herzen des Naturparks Fichtelgebirge liegt. Die Biodiversität ist insbesondere durch typische Arten wie Sperlingskauz, Schwarzspecht, Uhu, Kreuzotter, Gartenschläfer oder auch bemerkenswerte Moose, vor allem das Leuchtmoos, gekennzeichnet.
Die Ausweisung von Nationalen Naturmonumenten erfolgt durch Verordnung der Staatsregierung. Sie sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, die aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung sind. (dpa/lby)