Die Aufzucht der vom Aussterben bedrohten Schuppentiere in Zoos gilt als sehr schwierig – umso mehr freut man sich nun in Prag. Mit dem Milchsaugen klappt es indes noch nicht so gut.
Vom Aussehen her erinnert das neugeborene Exoten-Tier an einen Tannenzapfen: Der Zoo in Prag freut sich über ein Schuppentier-Baby. Das Weibchen Run Hou Tang brachte das nur rund 140 Gramm schwere Kind in der Nacht zu Montag zur Welt, wie ein Sprecher des tschechischen Tierparks mitteilte. Für die Geburt habe sich die Mutter unter einer großen Wurzel im Schuppentier-Gehege versteckt und sei damit außerhalb der Reichweite der Videokameras gewesen.
„Es bemüht sich, Muttermilch zu saugen, aber es ist noch offen, ob das Jungtier zusätzlich künstlich ernährt werden muss“, berichtete Zoodirektor Miroslav Bobek. Ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, weiß man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Vor fast anderthalb Jahren hatte es schon mal Nachwuchs bei der vom Aussterben bedrohten Art gegeben.
Chinesische Schuppentiere, auch Ohrenschuppentiere genannt, verfügen über harte Hornschuppen, die als Schutz vor Raubtieren dienen und als einzigartig unter Säugetieren gelten. Die Schuppentiere sind vom Aussterben bedroht, weil ihr Fleisch in Asien als Luxusgericht verzehrt und ihre Schuppen in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden.
Die Aufzucht der Schuppentiere in Zoos gilt als äußerst schwierig. Die beiden Eltern, Weibchen Run Hou Tang und Männchen Guo Bao, waren aus Taiwan nach Tschechien gekommen – Ergebnis der Anfang 2020 vereinbarten Städtepartnerschaft zwischen Prag und Taipeh. Der Prager Zoo zählte im vorigen Jahr mehr als 1,3 Millionen Besucher und gehört damit zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Tschechien. (dpa)