Die Geschichte des „Anzeigenhauptmeisters“ bei „Spiegel TV“ ging deutschlandweit durch die Presse. Der 18-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, Falschparker und andere Verkehrssünder mit Hilfe der Webseite „weg.li“ zu melden. In seiner Heimat Sachsen-Anhalt hat es der junge Mann schon auf über 4.000 Anzeigen gebracht. Wir wollten wissen, wie die Oberpfälzer Städte Amberg und Weiden „weg.li“-Anzeigen handhaben.
Die erste Überraschung: Den Amberger Verkehrsüberwachern war „weg.li“ gänzlich unbekannt, obwohl laut Melder-Webseite schon mehrere Anzeigen eingegangen sein sollen. Die angegebene Mailadresse, über die an die Verkehrsüberwachung gesendet werden sollte, ging laut Stadt Amberg ins Leere. Allerdings wollte die Stadt Amberg auch nach mehrmaliger Nachfrage keine andere Mailadresse nennen, bei der sich Privatpersonen beim Ordnungsamt melden können, wenn Sie im Amberger Stadtverkehr behindert werden. Es sei „sinnvoller, dass Betroffene, sich telefonisch oder persönlich an die für die Verkehrsüberwachung zuständige Stelle oder die Polizei wenden und nicht eine E-Mail schicken“, so die Pressestelle in Amberg.
In Weiden sieht die Sache anders aus. Die Stadtverwaltung habe zwar keine direkte Schnittstelle zu „weg.li“ aber im letzten Jahr habe man knapp 20 Anzeigen von Privatpersonen erhalten, die geschätzt in knapp der Hälfte der Fälle in Verwarn- oder Bußgeldverfahren mündeten. Aber auch die Stadt Weiden empfiehlt bei Verkehrsbehinderungen gleich die zuständige Polizeidienststelle einzuschalten.
Ob das so gut klappt? Sehr sicher fühlen sich die schwächeren Verkehrsteilnehmer in Amberg und Weiden nämlich nicht. Wenn man nach dem jüngsten Fahrradklimatests des ADFC geht, schneiden die Oberpfälzer gar nicht gut ab: Schulnote 4,3. Bezeichnend: In der Umfrage werde besonders bemängelt, dass die Verkehrsüberwachung der Städte Falschparker nicht streng genug kontrollieren würde. (dk/rr)