Im Selbbachtal bei Wunsiedel pflegt eine etwa 20-köpfige Rinderherde die Landschaft. Die braucht jetzt einen neuen Bauern oder eine Bäuerin. Das Landratsamt hat deshalb eine Kontaktanzeige formuliert.
Um für eine Herde Rotvieh in Oberfranken einen neuen Landwirt zu finden, hat sich die untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Wunsiedel im Fichtelgebirge etwas Besonders einfallen lassen. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte sie eine „Kontaktanzeige“ der Rinder. Darin heißt es unter anderem: „Hallo, wir sind eine etwa 20-köpfige Rotviehherde und auf der Suche nach einem neuen, lieben Menschen. Zu uns: Wir sind eine alte Nutztierrasse, die schon früher im Fichtelgebirge heimisch war“.
Nach Angaben der Wunsiedler Kreisbehörde weidet die Herde seit 2020 im Selbbachtal. Die Rinder seien Teil eines Naturschutzprojektes und betätigten sich als eine Art „natürliche Rasenmäher“. Der Dung der Tiere locke Insekten wie zum Beispiel Libellen an und fördere so die Artenvielfalt in dem Gebiet nahe der tschechischen Grenze.
Der Landwirt, der sich bisher um das Rotvieh kümmerte, habe seinen Betrieb umstrukturiert, erklärt Lisa Reiprich, Biologin und Fachkraft für Naturschutz bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Wunsiedel. Daher wolle der Landwirt die Pflege der etwa 20 Tiere an einen Kollegen oder eine Kollegin abgeben. „Das Selbbachtal ist zu klein für eine Ganzjahresbeweidung“, erklärt Lisa Reiprich. Der zuständige Landwirt müsse regelmäßig kontrollieren, ob es den Rindern gut gehe und sie genügend Wasser hätten. Außerdem falle jährlich eine Blutuntersuchung an. Im Herbst und Winter müsse das Rotvieh im Stall gehalten werden.
Offenbar sei das Interesse an der Betreuung der rund 20-köpfigen Rinderherde groß, berichtet die Biologin: Seit das Landratsamt die Suche öffentlich machte, hätten schon zahlreiche Interessenten bei ihr angerufen und um nähere Informationen gebeten.
Die tierische Kontaktanzeige endet: „Was Du mitbringen solltest, um unser neuer Mensch zu werden: bestenfalls Erfahrung in der Beweidung, einen Stall für den Winter und Zeit, einmal am Tag nach uns zu schauen.“ (dpa/lby)