Bayerns Wälder leiden am Klimawandel. Wenn junge Bäume auch noch von Rehen und Hirschen gefressen werden, gefährdet das die Zukunft ganzer Wälder. Ein neues Gutachten soll Licht ins Dunkel bringen.
An rund 22.000 Messstellen in Bayerns Wäldern werden in den kommenden Wochen wieder Försterinnen und Förster nach Verbiss-Spuren von Rehen, Hirschen und Gämsen suchen. Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) gab am Donnerstag den Startschuss zur Erstellung des nächsten Vegetationsgutachtens. Alle drei Jahre lässt die Staatsregierung den Zustand von Trieben und Knospen erheben, um den Zustand der Wälder im Freistaat besser bewerten zu können. In früheren Gutachten war festgestellt worden, dass Wildtiere vermehrt junge Bäumchen abgefressen hatten.
„In Zeiten des Klimawandels ist es von existenzieller Bedeutung, unsere Wälder für nachfolgende Generationen zu erhalten. Das gelingt aber nur, wenn klimafeste Baumarten eine Chance haben, zu zukunftsfähigen Mischwäldern heranzuwachsen“, sagte Kaniber. Wo es zu viel Wild gebe, gingen oft ausgerechnet die Baumarten verloren, die für zukunftsfähige Wälder dringend benötigt würden. „Die jetzt startende Erhebung ist aktiver Klimaschutz.“
Auf Basis der gesammelten Daten würden die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nach der Erhebung die sogenannten „Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung“ erstellen. Sie würden darin bewerten, ob in den landesweit 750 Hegegemeinschaften der Verbiss für den Wald tragbar sei oder nicht.
Die Gutachten würden laut Kaniber objektiv und transparent zeigen, wo Wald und Wild im Einklang sind und wo es noch Handlungsbedarf gebe. Das Verfahren sei auf eine enge Einbindung von Waldbesitzern und Jägern ausgerichtet. Sie appellierte an die Beteiligten, die Försterinnen und Förster bei den Erhebungen zu begleiten und offene Fragen vor Ort zu klären. Das „Forstliche Gutachten“ wird seit 1986 erstellt, heuer zum 14. Mal. Die Ergebnisse sollen im November im Landtag vorgestellt werden. (dpa/lby)