Als Konsequenz aus den schlechten Pisa-Resultaten soll an Bayerns Grundschulen künftig nicht nur mehr Deutsch, sondern auch mehr Mathe unterrichtet werden. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) stellte am Freitag in München ein umfassendes und konkretes Maßnahmenpaket vor, das noch über jüngste Ankündigungen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in dieser Woche hinausgeht.
Konkret soll es in jeder Jahrgangsstufe von Klasse eins bis vier eine zusätzliche Stunde Deutsch geben, und in in der ersten und vierten Jahrgangsstufe jeweils auch eine zusätzliche Mathematikstunde. Mit Hilfe einer flexiblen Stundentafel könne jede Schule gleichzeitig individuelle Schwerpunkte setzen, teilte das Ministerium mit.
Unter dem Strich soll es nicht mehr Unterrichtsstunden an den Grundschulen geben, es muss also an anderer Stelle gekürzt werden. Allerdings ist eine Verschiebung geplant: In Klasse eins soll es insgesamt eine Stunde mehr pro Woche geben, in Klasse vier dafür eine weniger. Greifen soll dies alles zum kommenden Schuljahr 2024/25.
„Durch die verpflichtenden Vorgaben schaffen wir mehr Zeit für Lesen, Schreiben, Rechnen“, sagte Kultusministerin Stolz. „Innerhalb dieses festen Rahmens bekommen die Schulen aber auch zusätzliche pädagogische Freiräume. Schließlich sind die Lehrkräfte die Profis vor Ort, die ihre Schülerinnen und Schüler am besten kennen.“
Söder hatte auf der Winterklausur der CSU-Landtagsfraktion im oberfränkischen Kloster Banz lediglich eine Stunde mehr Deutsch pro Jahrgangsstufe angekündigt, alles andere aber noch offengelassen.
Deutsche Schülerinnen und Schüler hatten bei der internationalen Leistungsstudie Pisa zuletzt erschreckend schlecht abgeschnitten. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften lieferten die 15-Jährigen die schlechtesten Ergebnisse ab, die jemals im Rahmen von Pisa in Deutschland gemessen wurden. Pisa ist die größte internationale Schulleistungsvergleichsstudie, die unter Federführung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung steht. Deutschland gehört zu einer Handvoll von Ländern, in denen der Leistungsabfall während Corona besonders ausgeprägt war. (dpa/lby)