Bayerns erste Auffangstation für Luchse ist im Nationalpark Bayerischer Wald errichtet worden. Dort können verletzte und verwaiste Tiere aus freier Wildbahn versorgt werden, sagt Marco Heurich, Leiter des Sachgebietes Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände. Seit Oktober sei die vom Umweltministerium finanzierte Anlage bezugsfertig, jedoch noch kein Luchs eingezogen.
In den vergangenen Jahren gab es der Nationalparkverwaltung zufolge allein im Bayerischen Wald vier bis fünf Luchs-Waisen. Bislang hätten hilfsbedürftige Luchse in eine Auffangstation nach Niedersachsen gebracht werden müssen.
Die neue Station im Nationalpark bestehe aus zwei großräumigen Tierboxen sowie einem Freigehege für die tierischen Bewohner. Weil die Wildtiere nach einer erfolgreichen Versorgung wieder in Freiheit entlassen werden sollen, sei es wichtig, dass sie möglichst wenig Kontakt zu Menschen haben. Das sei in der Auffangstation gewährleistet, so Heurich.
Die in der Auffangstation gepflegten Tiere könnten eine wichtige Rolle in der Natur spielen, sagte Heurich. Etwa bei der Etablierung von sogenannten Trittsteinpopulationen. Das sind kleine Tiergruppen, die zwischen großen Populationen etabliert werden, um die großen Populationen besser miteinander zu vernetzen.
Als Beispiele nennt Heurich eine Luchspopulation im Böhmerwald und eine weitere im Harz/Nordhessen. Diese hätten keine Verbindung miteinander. Im Laufe der Zeit würde das zu Inzuchteffekten und Verlust an genetischer Variabilität führen. Im Thüringer Wald und im Steinwald würden deshalb zurzeit Trittsteinpopulationen aufgebaut, um den Austausch von Individuen und somit von genetischen Informationen zu ermöglichen.
Der Luchs ist die größte in Europa lebende Katze. Er zählt mit dem Wolf und dem Bären zu den drei großen Beutegreifern. In Deutschland gehört das Tier zu den besonders geschützten Arten. (dpa/lby)