Zusammen mit seiner früheren Lebensgefährtin und deren Tochter soll der Fahrer eines Geldtransporters mehr als eine Million Euro aus dem Fahrzeug gestohlen haben – das Trio pflegte einen luxuriösen Lebensstil. Die Tochter inszenierte sich im Internet als Influencerin. Im Prozess vor dem Landgericht Regensburg ging es am Freitag unter anderem um die Frage, wer die Idee zu dem Überfall in Cham hatte. Plädoyers und möglicherweise das Urteil sind für kommenden Freitag vorgesehen.
Bald nach der Tat im April kamen die Ermittler dem Trio auf die Schliche. Der 56 Jahre alte Fahrer hatte alleine am Wagen gewartet, während seine beiden Kollegen mit einem Geldkoffer in ein Geschäft gegangen waren. Als sie zurückkehrten, sagte er, von maskierten Männern überfallen worden zu sein, und machte dabei widersprüchliche Angaben.
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der 56-Jährige stattdessen einen Rucksack mit der Beute der 28 Jahre alten Tochter seiner Partnerin übergeben hatte.
Die Partnerin wiederum brachte später einen mit Vorhängeschloss gesicherten Koffer mit rund 820.000 Euro einem Bekannten zum Aufbewahren. Diesem sagte sie, sie wolle den Koffer vor ihrem Ex-Ehemann verstecken. Nach der Festnahme der Verdächtigen gab der Bekannte den noch verschlossenen Koffer bei der Polizei ab.
Im Haus der Frau und ihrer Tochter fanden die Beamten den Angaben nach zudem gut 86.000 Euro. Knapp 130.000 Euro sind verschwunden geblieben.
Nach der Festnahme machte die Mutter bei der Polizei widersprüchliche Angaben. So sagte sie einem Beamten zufolge, sie sei von ihrem Partner bedroht, vergewaltigt und zum Mitmachen gedrängt worden. Dann gab sie an, sie habe ihn vor seinen Kollegen bloßstellen wollen. Auch die Variante, sie habe aus Dankbarkeit gehandelt, weil der Mann Schönheitsoperationen der Tochter bezahlt hatte, stand im Raum.
Das Paar hatte sich in der Disco kennengelernt. Einem Polizisten sagte sie dessen Aussage zufolge, sie habe schnell erfahren, wo er arbeite und die Idee zu einem Überfall sei von Anfang da gewesen. Sie sagte, es sei seine Idee gewesen, was er verneint. (dpa/lby)