Die Cyberangriffe auf Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Behörden und Unternehmen in Bayern haben im vergangenen Jahr zugenommen – und werden den Prognosen zufolge auch künftig weiter steigen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Cybersicherheit in Bayern hervor, den Finanzminister Albert Füracker, Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich (alle CSU) am Montag in Nürnberg vorstellten.
Sorge bereiten den Ministerien demnach vor allem Cyberkriminelle, die politische Ziele verfolgen und mit gezielten Angriffen zum Beispiel Internetseiten von Behörden oder der kritischen Infrastruktur wie etwa die Energie- und Wasserversorgung lahmlegen. Dem Bericht zufolge wollen unter anderem pro-russische Gruppen im Zuge des Ukraine-Kriegs dadurch die Öffentlichkeit verunsichern und Propaganda verbreiten.
Das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in Nürnberg, das die staatlichen IT-Systeme schützen soll, hat eigenen Angaben nach im vergangenen Jahr mehr als 4000 Angriffsversuche auf das Behördennetz abgewehrt. 2021 waren es rund 2800 Angriffe. Mehr als 1400 Mal wandten sich Bayerns Kommunen 2022 an das Landesamt, um sich bei der IT-Sicherheit beraten zu lassen. Das sei ein neuer Höchststand, teilten die Ministerien mit. Das hohe Niveau setzt sich dieses Jahr voraussichtlich fort: Bisher gingen demnach mehr als 900 Anfragen beim Landesamt ein.
Ein großes Problem ist nach wie vor auch die Kriminalität mit Ransomware, einer Schadsoftware, die Daten verschlüsselt, um Lösegeld zu erpressen. Im vergangenen Jahr seien die Fälle zwar von 680 auf 580 gesunken, teilte Herrmann mit. Seit 2018 gebe es aber einen steigenden Trend. Die Ministerin sprachen auch von einer hohen Dunkelziffer. Dem Cybersicherheitsbericht zufolge werden nicht alle Angriffe erkannt oder angezeigt. (dpa)