Freie Plätze beim „Ring“, alle anderen Aufführungen ausverkauft – die Bayreuther Festspiele ziehen einen Tag nach dem Finale Bilanz und geben einen Ausblick auf das kommende Jahr.
Das weltweit beachtete Opernspektakel in Bayreuth nicht ausverkauft? In diesem Sommer sorgte es für Aufregung, dass kurz vor den Richard-Wagner-Festspielen noch Tickets zu kaufen waren. Nun hat das Festival einen Tag nach der letzten Aufführung des Jahres eine Bilanz vorgelegt.
Demnach lag die Auslastung für den vierteiligen Opern-Zyklus „Der Ring des Nibelungen“ bei durchschnittlich 92 Prozent. Alle anderen Inszenierungen, also „Parsifal“, „Tristan und Isolde“, „Tannhäuser“ und „Der fliegende Holländer“, seien ausverkauft gewesen, teilten die Festspiele am Dienstag mit.
Insgesamt gab es vom 25. Juli bis zum 28. August 31 Aufführungen im Festspielhaus, mehr als 58.000 Besucherinnen und Besucher waren dabei.
Dass es kurz vor Beginn und sogar während des Festivals noch Karten gab, war bemerkenswert, galt das Opernspektakel doch jahrzehntelang als ausverkauft. Sogar die Tradition, dass Karten für den „Ring“ nur als Paket für alle Teile vertrieben werden, wurde aufgegeben. Für 2024 erwarten die Festspiele wieder eine Vollauslastung, hieß es weiter.
Im kommenden Jahr starten die Festspiele mit einer Neuinszenierung von „Tristan und Isolde“. Am 25. Juli 2024 sollen Andreas Schager und Camilla Nylund dabei die Titelpartien singen. Regie führt Thorleifur Örn Arnarsson, es dirigiert Semyon Bychkov.
Schager hat bereits in diesem Jahr in der Eröffnungspremiere gesungen – und zwar die Parsifal-Partie. Eigentlich sollte Joseph Calleja auftreten, doch er sagte aus gesundheitlichen Gründen ab. Zudem war Schager als Siegfried für den ebenfalls erkrankten Stephen Gould eingesprungen.
Außerdem gehören 2024 wieder die vier „Ring“-Teile zum Spielplan sowie „Tannhäuser“, „Parsifal“ und „Der fliegende Holländer“.
Nach dem Ende der Festspiele rückt nun auch wieder die Frage in den Mittelpunkt, wie sich die Strukturen des Festivals verändern werden: Weil die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth künftig weniger zahlen kann, hat der Freistaat Bayern angekündigt, deren Anteil zu übernehmen – und den Bund aufgefordert, das Gleiche zu tun. Damit würde der staatliche Einfluss in Bayreuth deutlich ausgebaut.
Und noch eine weitere wichtige Frage stellt sich: Wer wird die Festspiele künftig leiten? Bleibt eine Wagner Herrscherin über den Hügel? Katharina Wagners Vertrag läuft bis 2025. Momentan spricht zwar alles für eine Verlängerung – die endgültige Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen. (dpa/lby)