Schwere Unwetter sind über Bayern gezogen. Die Bilanz: Verletzte, zahllose umgestürzte Bäume, gesperrte Bahnstrecken und Straßen. Die Polizei zählte Hunderte Unwetter-Einsätze. Vor allem Bahnpendler müssen am Morgen noch mit Verzögerungen rechnen.
Die schweren Unwetter über Bayern haben am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag auch Verletzte gefordert. Auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee waren mehrere Bäume umgestürzt, sechs Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Aus Sicherheitsgründen räumten die Behörden den Platz, rund 900 Camper verbrachten die Nacht in der Inselhalle, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte. Erst bei Tageslicht können die Unwetterschäden eingeschätzt und beseitigt werden, hieß es.
Bei einem Motorradtreffen im schwäbischen Nördlingen wurden zahlreiche Biker vom Unwetter überrascht. Zehn Menschen seien von umherfliegenden Teilen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Nach Polizeiangaben hatten sich ersten Erkenntnissen zufolge bei dem Treffen auf dem Nördlinger Flugplatz auch Teile einer Bühne gelöst.
Im rund 75 Kilometer entfernten Augsburg berichtete die Polizei von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Unterführungen. Dort gab es nach Angaben einer Sprecherin zunächst aber keine Berichte über Verletzte.
In Dachau wurde eine Frau verletzt, als ein Baum auf ihr Wohnhaus stürzte. Bei Blitzeinschlägen in eine Gaststätte ein Wohnhaus und ein landwirtschaftliches Gebäude in und um Freising gab es dagegen keine Verletzten.
Allein das Polizeipräsidium Oberbayern/Nord zählte rund 200 Unwetter-Einsätze in seinem Zuständigkeitsbereich, das niederbayerische Präsidium 120 – hauptsächlich im Raum Landshut.
Bahnpendler müssen am Freitagmorgen mit erheblichen Verzögerungen und kurzfristigen Ausfällen rechnen. Einzelne Streckenabschnitte der Münchner S-Bahn seien nach der Komplettsperrung in der Nacht immer noch gesperrt, teilte die Bahn am frühen Freitagmorgen mit. „Auf der Stammstrecke und im gesamten S-Bahn Gesamtnetz ist mit Verspätungen zu rechnen.“
Es seien keine Zugfahrten auf der Strecke zwischen Starnberg und Tutzing möglich, hieß es weiter. Die Regionalzüge aus Richtung Weilheim verkehrten bis Tutzing und endeten dort vorzeitig, hieß es. Die Bahn erkunde auch die Strecken im Allgäu und in Oberbayern, hieß es. „Vegetation im Gleisbereich behindert aktuell den Zugverkehr.“ Auch hier komme es zu Verspätungen und Ausfällen. Wegen eines Baumes im Gleis war die Strecke Neufahrn (bei Freising) – Freising gesperrt. Die Regionalzüge aus Richtung Landshut verkehrten bis Freising und endeten dort vorzeitig.
Die Bäume im Gleis auf der Strecke zwischen Buchloe und Augsburg Hauptbahnhof seien dagegen bereits entfernt worden und die Streckensperrung wurde aufgehoben, hieß es von der Bahn. „Derzeit verkehren die Züge auf dieser Strecke mit einer verminderten Geschwindigkeit. Rechnen Sie bitte mit Verzögerungen von bis zu zehn Minuten.“
Die Unwetterfront war am Abend von West nach Ost über weite Teile des Freistaats gezogen. Zahllose Bäume stürzten um und behinderten vielerorts den Straßenverkehr, wie es aus mehreren Polizeipräsidien übereinstimmend hieß. In Mühldorf am Inn fiel bei Sturm ein Ast auf ein Polizeiauto und beschädigte die Windschutzscheibe. Polizisten wurden dabei nicht verletzt, wie das Polizeipräsidium Oberbayern/Süd mitteilte. Auch zahlreiche weitere Autos wurden nach Polizeiangaben beschädigt. Weitere Verletzte wurden aber zunächst nicht gemeldet.
Auch am Freitag bleibt es in Bayern weiter stürmisch. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es im Tagesverlauf und in der Nacht zum Samstag zu teils kräftigen Gewittern bis hin zu Unwettern mit Regen, Hagel und schweren Sturmböen mit rund 100 Kilometern pro Stunde kommen. Die Temperaturen liegen zwischen 27 und 32 Grad. Auch am Samstag wird es laut DWD regnerisch in Bayern. Bei etwas kühleren Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad sollen zwischen Alpen und Bayerischem Wald erneut teils starke Gewitter aufziehen. (dpa/lby)