Die Buhs sind zurück beim Bayreuther „Ring“: Auch in ihrem zweiten Jahr ist die Inszenierung von Regisseur Valentin Schwarz bei den Bayreuther Festspielen von weiten Teilen des Publikums heftig ausgebuht worden. Die begeisterten Zuschauer waren in der Unterzahl.
Der Österreicher und sein Team zeigten sich am Montagabend nach der Aufführung des vierten Teils von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“, der „Götterdämmerung“, zum ersten Mal auf der Bühne. Nach den ersten drei Teilen hatten die freundlichen Publikumsreaktionen darauf hingedeutet, der „Ring“ könnte in diesem Jahr besser ankommen. Für die Wiederaufnahme der umstrittenen Produktion hatten sie nochmal deutlich an der Inszenierung gefeilt – und im Gegensatz zum letzten Jahr den berühmten Weltenbrand auch tatsächlich auf die Bühne gebracht.
Catherine Foster als Brünnhilde verschüttete Benzin auf der Bühne und ein Lichtervorhang wurde hochgezogen, an dem Göttervater Wotan erhängt baumelte. Auch diese Idee schien aber vielen nicht zu gefallen – ganz im Gegensatz zur Leistung der Sänger.
Für Foster und für Andreas Schager als Siegfried gab es einzelne Standing Ovations, für Mika Kares in seinem fulminanten Hügel-Debüt als donnernder Siegfried-Mörder Hagen viele. Der finnische Opernsänger hatte die Rolle kurzfristig von Bass Dmitry Belosselskiy übernommen. Dirigent Pietari Inkinen, der sich seit dem „Rheingold“ mit jedem „Ring“-Teil hörbar steigerte, wurde ebenfalls begeistert gefeiert.
Mit der „Götterdämmerung“ endete der vierteilige „Ring“. An diesem Dienstag gehen die Festspiele dann weiter mit dem „Fliegenden Holländer“ in einer Inszenierung des russischen Regisseurs Dmitri Tschernjakow. Dirigiert wird die Produktion auch im dritten Jahr von Oksana Lyniv aus der Ukraine, die 2021 die erste Frau war, die jemals bei den Bayreuther Festspielen am Dirigentenpult stand.
Für Mittwoch steht nochmal ein Festspiel-Open-Air auf dem Programm und für Donnerstag dann die Wiederaufnahme von „Tristan und Isolde“. (dpa)