Wegen eines Computerbetrugs in Millionenhöhe hat vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth am Montag ein Prozess gegen sechs Angeklagte begonnen. Die fünf Männer und eine Frau sollen Dutzende Menschen mittels gefälschter SMS um ihr Geld gebracht haben.
Ein Angeklagter, der bereits bei den Ermittlungen umfangreiche Angaben gemacht hatte, gab sich auch am Montag geständig, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Ein zweiter Angeklagter machte ebenfalls Angaben. Die weiteren Beschuldigten wollen nach Angaben der Sprecherin im weiteren Prozessverlauf Erklärungen abgeben.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren vor, an mehr als 400 Menschen gefälschte SMS verschickt zu haben, die diesen vorgetäuscht hätten, es handle sich um Nachrichten ihrer Banken. Als die Empfänger daraufhin ihre Zugangsdaten für das Online-Banking preisgaben, sollen die Angeklagten die Konten der Betroffenen geplündert haben.
In mehr als 360 Fällen waren sie demnach erfolgreich. Der entstandene Schaden bei den mutmaßlichen Taten im Zeitraum von April 2021 bis März 2022 beträgt laut Anklage rund 1,4 Millionen Euro. In manchen Fällen fiel der Betrug der Bank auf oder das Konto wurde rechtzeitig gesperrt.
Die Anklage lautet unter anderem auf banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrug und Fälschung. Da für vier der sechs Angeklagten aufgrund ihres Alters während des Tatzeitraums eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht infrage kommt, wird der Prozess vor einer Jugendkammer des Landgerichts verhandelt. Es sind sechs Verhandlungstage bis Mitte Juli geplant. (dpa)