In Regensburg gibt es Aufregung um eine Schuhplattler-Vorführung an einem Denkmal für die frühere Synagoge. Die jüdische Gemeinde der Stadt reagierte laut einem Bericht der „Mittelbayerischen Zeitung“ geschockt auf die Aufführung am vergangenen Sonntag. Ilse Danziger, die Vorsitzende, sprach von einer „Respektlosigkeit“.
Eine Stadtsprecherin teilte am Dienstag auf Anfrage mit, man habe eine Erlaubnis für Straßenmusik und Tanzaufführungen ausgestellt. Allerdings habe sich diese nur auf den Platz vor der „Alten Wache“ am Neupfarrplatz bezogen. Veranstalter war nach städtischen Angaben der Bayerische Trachtenverband.
Kritik an der Schuhplattler-Vorführung auf dem Denkmal kam auch von der evangelisch-lutherischen Gemeinde der Neupfarrkirche. Durch den Auftritt drücke sich eine „Respektlosigkeit gegenüber der jüdischen Gemeinde und eine totale Geschichtsvergessenheit im Umgang mit der Regensburger Judenvertreibung 1519 aus“, hieß es.
Mit Erschrecken reagierten die Verantwortlichen der Gemeinde auch darauf, dass „diese geschmacklose Veranstaltung“ offensichtlich Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen habe.
In der „Mittelbayerischen Zeitung“ verteidigte Erich Tahedl, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Regensburger Trachtenvereine, den Auftritt. „Es ist eben kein Mahnmal, sondern ein Kunstwerk“, sagte er der Zeitung. „Der Künstler wollte, dass sich Menschen dort begegnen und Tanz ist eine Form der Begegnung.“
Mit dem Denkmal zeichnete der Künstler und Bildhauer Dani Karavan den Grundriss der Synagoge nach, die 1519 zerstört worden war. (dpa)