Nach dem Abschluss des Synodalen Weges pochen katholische Laien auf die Einhaltung der Reformbeschlüsse. „Wir bestehen auf einer Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges in allen deutschen Diözesen“, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Freitag bei der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung in München. „Ich appelliere an die deutschen Bischöfe – an alle – ihrer Verantwortung gerecht zu werden.“
Die Synodalversammlung hatte im März nach einem mehr als dreijährigen Prozess vorsichtige Reformen beschlossen – beispielsweise, dass offizielle Segensfeiern für homosexuelle Paare zugelassen und Frauen in sakramentalen Ämtern gestärkt werden sollen. Außerdem soll ein synodaler Ausschuss eingerichtet werden.
„Die Beschlüsse sind nicht weitreichend genug“, kritisierte Stetter-Karp am Freitag erneut. Sie sieht eine „Kirche, in der führende Männer ihre Macht zementieren, Entwicklungen verweigern und die Gräben zwischen der Kirche und der Welt weiter vertiefen“. Sie zeigte sich enttäuscht über die Absage Roms an eine Taufe durch Laien und betonte, inzwischen sei sie „manchmal vor allem eines: wütend“.
Erschüttert zeigte sie sich über die Ergebnisse der Missbrauchsstudie im Bistum Freiburg und die Rolle des früheren Erzbischofs Robert Zollitsch. Noch immer lasse die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals zu wünschen übrig. Es klinge „wie Hohn“, dass es immer noch Bistümer gebe, die keine Studie zu sexueller Gewalt in Auftrag gegen wollen und dass es keine Dunkelfeldstudie gebe, dass es aus ihrer Sicht „kein flächendeckendes Interesse daran gibt, Licht ins Dunkel zu bringen“, sagte die ZdK-Präsidentin. „Darüber bin ich wütend und auch erschüttert.“
Stetter-Karp fand in ihrer Rede zum Start der Vollversammlung deutliche Worte. Sie sprach von einem „verkrusteten System“ und forderte „eine tiefgreifende Transformation“: „Als absolutistisches Machtsystem muss diese Kirche ein Ende finden.“ (dpa)