Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Bayern bleibt größer als im Bundesdurchschnitt. Mit 21 Prozent verharrte sie 2022 auf Vorjahresniveau, nachdem sie in den drei Jahren davor nach und nach gesunken war, wie das Landesamt für Statistik am Dienstag mitteilte. Damit liegt die unbereinigte Lohnlücke (Gender Pay Gap) um drei Prozentpunkte über dem gesamtdeutschen Wert.
Der durchschnittliche Bruttostunden-Verdienst von Frauen im Freistaat lag laut Landesamt im vergangenen Jahr bei 20,41 Euro. Männer bekamen 5,43 Euro mehr pro Stunde. Allerdings weist das Landesamt darauf hin, dass ein Teil dieses Unterschiedes durch strukturelle Faktoren zu erklären sei. Um diese Effekte bereinigt bleibe in Bayern ein Unterschied von 1,79 Euro oder 7 Prozent, um den Frauen auch bei vergleichbaren arbeitsmarkt- und berufsrelevanten Eigenschaften weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen.
Als wichtigsten strukturellen Faktor für Lohnunterschiede führt das Landesamt an, dass Frauen häufiger in Berufen und Branchen mit niedrigerem Lohnniveau arbeiten.
Am Dienstag war in Deutschland Equal Pay Day. Er markiert symbolisch den Tag im Jahr, der der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern entspricht. In Bayern wird er damit allerdings eigentlich zu früh begangen – laut Landesamt wäre im Freistaat eigentlich erst am 18. März Equal Pay Day. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes hat Bayern die bundesweit zweitgrößte Lohnlücke – hinter Baden-Württemberg und gleichauf mit Hessen.
„In Sachen Gleichstellung braucht es im Freistaat endlich eine Trendumkehr“, forderte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, Verena Di Pasquale. „Neben dem ausgeprägten Niedriglohnsektor, in dem überwiegend Frauen beschäftigt sind, ist auch der schleichende Rückgang der Tarifbindung für die klaffende Lohnlücke verantwortlich“, kritisierte sie. „Hier kann und muss die Staatsregierung endlich mit einem Tariftreue- und Vergabegesetz gegensteuern.“ (dpa/lby)