Die Frauen-Union der CSU sieht die Zeit für eine weibliche Ministerpräsidentin gekommen. „Bayern ist reif für eine Ministerpräsidentin“, sagte Sozialministerin Ulrike Scharf der „Passauer Neuen Presse“ (Montag). „Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, das werden wir sehen.“ Scharf wurde im Februar von Ministerpräsident Markus Söder in die Staatsregierung berufen. Dieser hatte 2018 erklärt, höchstens zehn Jahre an der Spitze der Staatsregierung amtieren zu wollen.
Die 1947 gegründete Frauen-Union feiert in diesem Jahr ihr fünfundsiebzigjähriges Bestehen, Frauen sind aber sowohl unter den CSU-Mitgliedern als auch unter den Mandatsträgern nach wie vor in der Minderheit. Deswegen betonte Scharf, dass Frauen in der Partei eine größere Rolle spielen müssten.
„Frauen sind nicht nur systemrelevant, sie sind das Lebens-Elixier der CSU“, sagte die FU-Vorsitzende. „Frauen machen mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Wenn sie nicht entsprechend in der CSU repräsentiert sind, stellt sich im Grunde sogar die Existenz-Frage als Volkspartei.“ Es führe kein Weg daran vorbei, „dass Frauen entsprechend stark an der Partei und an den politischen Entscheidungen teilhaben können“.
Scharf will auch die Diskussion um eine Ausweitung der Frauenquote in der CSU noch einmal führen – aber dafür „den richtigen Zeitpunkt abwarten“. „Im kommenden Jahr stehen Bezirkstags- und Landtagswahlen an“, sagte sie. „Es werden einige Mandatsträger aufhören, und wie ich höre, werden bereits jetzt die ersten Interessen für die Nachfolge bekundet – hauptsächlich von Männern.“ Die FU werde ihre Mitglieder motivieren, sich ebenfalls zu bewerben. „Ich habe sonst die Befürchtung, dass die Zahl der CSU-Frauen in den Parlamenten maximal auf dem jetzigen Stand bleibt.“ Die Diskussion um die Quote werde kommen – „ohne kommen wir leider nicht voran oder nur viel zu langsam“. (dpa/lby)