
Ostern ist nicht nur eines der wichtigsten Feste im Christentum, sondern auch reich an vielfältigen Bräuchen, die teils tief in der Geschichte verwurzelt sind. Viele dieser Traditionen existieren seit Jahrhunderten und bringen jedes Jahr aufs Neue Farbe, Freude und Gemeinschaft in die Osterzeit.
Traditionen mit christlichem Ursprung
Einige der bekanntesten Osterbräuche gehen direkt auf christliche Symbole und Rituale zurück. So wird etwa das Osterlamm als Zeichen des Opfers Christi verstanden und oft als festlicher Braten oder in Gebäckform aufgetischt. Auch das Osterfeuer, das in vielen Regionen in der Nacht zum Ostersonntag entzündet wird, symbolisiert den Übergang vom Tod zum Leben. Die Osterkerze, die dabei geweiht wird, steht als Lichtzeichen für die Auferstehung Jesu. Der Hase indes hat mit dem Osterfest im Grunde nichts zu tun. Er gilt schon seit der Antike als Symbol für Fruchtbarkeit.
Osterbräuche weltweit
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, wie unterschiedlich Ostern gefeiert wird. In Australien ersetzt der sogenannte "Osterbilby" – ein vom Aussterben bedrohtes Beuteltier – den bei uns üblichen Osterhasen. Schokoladenfiguren dieses „Osterbilbys“ sind in australischen Geschäften zur Osterzeit weit verbreitet.
In Schweden ziehen am Gründonnerstag Kinder als „Påskkärringar“ – kleine Osterhexen – verkleidet durch die Straßen, sammeln Süßigkeiten und feiern ein Osterfest mit bunten Papier-Ostereiern und dem beliebten Getränk "Påskmust", das an deutsches Malzbier erinnert.
Auch in anderen Ländern gibt es originelle Rituale: In Finnland und Tschechien schlagen sich die Menschen mit Birkenruten sanft auf den Rücken – eine symbolische Erinnerung an die Palmwedel beim Einzug Jesu in Jerusalem. In Polen hingegen bespritzen sich die Menschen gegenseitig mit Wasser, ein Brauch mit historischen Wurzeln in der Christianisierung des Landes. In der Gemeinde Haux im Südwesten Frankreichs wird jedes Jahr am Ostermontag ein Omelette für die gesamte Gemeinde gebraten. Dabei sollen etwa 4500 Eier verwertet werden.
Besonders ungewöhnlich sind die Bräuche in Bulgarien und Großbritannien. In Bulgarien werden rohe Eier an Kirchenwände oder Familienmitglieder geworfen – ein unversehrtes Ei gilt als Glücksbringer für das kommende Jahr. In Großbritannien messen sich Kinder im sogenannten „Egg-Shackling“: Sie legen ihre beschrifteten Eier in ein Sieb und schütteln es kräftig – das letzte intakte Ei gewinnt und bringt seinem Besitzer angeblich Glück.