Bei eisigen Temperaturen fällt in Nürnberg nach einem Brand ein Kraftwerk aus. Tausende Menschen in zwei Stadtteilen könnten deshalb frieren.
Etwa 15 000 Menschen sind in Nürnberg bei Minusgraden von dem Ausfall eines Großkraftwerks nach einem Brand betroffen. In zwei Stadtteilen ist nach Angaben des Energieversorgers N-Ergie die Versorgung mit Fernwärme beeinträchtigt. Die Stadt hat am Dienstag den Katastrophenfall ausgerufen.
„Wir gehen momentan nicht davon aus, dass die Heizungen komplett ausfallen“, sagte ein Sprecher von N-Ergie. „Es wird aber spürbar kälter in den Häusern werden.“ In den Stadtteilen Gebersdorf und Röthenbach gibt es der Stadt zufolge 1150 Anschlusspunkte für Fernwärme. Betroffen seien neben Haushalten auch große Betriebe, eine Klinik, Schulen, ein Einkaufszentrum sowie zwei Alten- und Pflegeheime.
Stadt und Energieversorger haben Krisenstäbe eingerichtet. N-Ergie bittet die Fernwärme-Kunden in den betroffenen Stadtteilen sparsam zu heizen. Die Versorgung könne bei der Kälte nicht von dem Heizkraftwerk im Stadtteil Sandreuth aufgefangen werden, sagte der Sprecher. „Bei den Temperaturen ist das kritisch.“
Der Deutsche Wetterdienst sagt für die kommenden Tage nächtliche Tiefstwerte bis zu minus 13 Grad voraus. Der Versorger N-Ergie produziert nach eigenen Angaben in ihren Heizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung Fernwärme, die über gedämmte Leitungen in die Gebäude gelangt.
Die Ursache des Feuers in dem Großkraftwerk des Betreibers Uniper am frühen Montagabend war zunächst unklar. Dieses deckt bei extrem kalten Temperaturen die Spitzenlast im Fernwärmenetz der N-Ergie ab.
Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr im Kesselhaus des Kraftwerksblocks I ausgebrochen und hatte sich bis auf eine Höhe von 80 Metern ausgebreitet. 120 Einsatzkräfte – darunter auch die Höhenrettung – kämpften drei Stunden lang gegen die Flammen.
Brandermittler der Kriminalpolizei sollen in den nächsten Tagen nach der Ursache für das Feuer suchen. „Das wird frühestens morgen sein“, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor müssten alle Glutnester gelöscht und das Gebäude abgekühlt sein. Außerdem sollten Fachleute die Statik überprüfen. Die Ermittlungen werden voraussichtlich einige Tage dauern. (dpa)