Der Bund Naturschutz (BN) und die Initiative Höllental klagen gegen den geplanten Bau der Frankenwaldbrücken im Landkreis Hof. Das Bauprojekt gefährde die Artenvielfalt, warnen die Naturschützer.
Der Bund Naturschutz (BN) und die Initiative Höllental klagen gegen den geplanten Bau der Frankenwaldbrücken im oberfränkischen Höllental. Man sehe das Bauvorhaben als großen Eingriff in die Natur und habe deshalb am Dienstag Klage gegen den Bebauungsplan eingereicht, sagte Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BN, laut einer Mitteilung. Die Entscheidung liege nun beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München.
Die beiden Frankenwaldbrücken wären, falls sie gebaut werden, die längsten Fußgänger-Hängebrücken der Welt. Eine soll rund einen Kilometer lang sein, die andere knapp 400 Meter. Sie sollen das landschaftlich reizvolle Höllental zwischen der Stadt Lichtenberg und der Gemeinde Issigau im Landkreis Hof überspannen und zahlreiche Touristen in den Frankenwald locken.
Ende November 2024 hatte der Hofer Kreistag mit 38 zu 20 Stimmen entschieden, die Planungen der Frankenwaldbrücken weiter voranzutreiben. Nach der Abstimmung hatte der Bund Naturschutz angekündigt, gegen das Projekt zu klagen, sobald der Bebauungsplan vorliege.
Sensibles Ökosystem
Naturschützer sind besorgt, dass die Ausflügler und Touristen, die durch die Hängebrücken angezogen werden, das sensible Ökosystem im Höllental mit zahlreichen seltenen Pflanzenarten stören könnten.
Nach Ansicht von BN und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) könnten Wanderer die Hangschluchtenwälder, über die die Brücken verlaufen sollen, betreten und die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt beschädigen.
Das Landratsamt Hof schätzt, dass bis zu 300.000 Besucher pro Jahr die Fußgängerbrücken nutzen werden. Nach Einschätzung des BN wird sich der größte Teil der Ausflügler und Touristen aber an wenigen Wochenenden in der warmen Jahreszeit ballen. Bei schönem Wetter müsse man mit 6.000 bis 10.000 Besuchern am Tag rechnen.
Geschätzte Baukosten haben sich fast verdoppelt
Nach Angaben des Landkreises belaufen sich die Gesamtkosten für den Bau der beiden Brücken auf etwas mehr als 42 Millionen Euro. Ursprünglich waren 22 Millionen Euro veranschlagt worden. Die Staatsregierung hat demnach finanzielle Unterstützung zugesagt, da sie die Frankenwaldbrücken als wichtiges Projekt zur Förderung des Tourismus ansieht.
Grundlage dafür sei die sogenannte RÖFE-Förderung, teilte das Hofer Landratsamt mit. RÖFE steht für «Richtlinien zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen». Die Förderhöhe liegt bei 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Langfristig geht der Landkreis aufgrund von Besuchereinnahmen von einem kostendeckenden Projekt aus. (dpa)