Fast sieben Meter stürzt ein Mann in die Tiefe und schlägt auf Stein auf. Er überlebt schwer verletzt. Der beschuldigte Angreifer steht jetzt in Regensburg vor Gericht.
Einem 29 Jahre alten Mann wird vor dem Landgericht Regensburg der Prozess gemacht, weil er einen Syrer „aus ausländerfeindlicher Gesinnung“ heraus von der Steinernen Brücke geschubst haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten versuchten Mord vor, und zwar heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen. Zu Prozessbeginn am Donnerstag bat der 29-Jährige sein 21 Jahre altes Oper um Entschuldigung.
Weil der Angreifer aufgrund einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig gilt, beantragte der Verteidiger den Ausschluss der Öffentlichkeit. Dem folgte das Gericht insoweit, als die Öffentlichkeit nun bei den Verfahrensteilen ausgeschlossen wird, bei denen mögliche gesundheitliche Probleme des Beschuldigten zur Sprache kommen können, etwa während der Anhörung des psychiatrischen Gutachters oder während der Plädoyers.
Den Ermittlungen nach attackierte der Beschuldigte den Syrer im Oktober 2023, als dieser rittlings auf der Brüstung der Brücke saß und telefonierte. Das Opfer stürzte fast sieben Meter tief, schlug auf einem steinernen Vorsprung auf und wurde schwer verletzt.
Nach der Tat soll der Angreifer unbeeindruckt über die Brücke flaniert sein und einem Polizisten in Zivil gegenüber den Hitlergruß gezeigt haben. In den Handydaten des Beschuldigten hätten sich Hinweise auf nationalsozialistisches Gedankengut gefunden.
Der 21-Jährige berichtete als Zeuge, wie er unvermittelt geschubst worden und gefallen sei, wie ihm eine Frau seine Jacke zugeworfen habe, die er sich benommen unter den Kopf geschoben habe, und wie er später in einem Krankenhaus aufgewacht sei.
Er fühle sich seit der Tat in Regensburg nicht mehr wohl und würde gerne zu Verwandten ziehen, was ihm aber von der Behörde nicht erlaubt werde, sagte der junge Mann. Seine Hoffnung sei, dass der Angreifer eingesperrt werde, damit dieser niemandem mehr etwas antun könne. Die Entschuldigung des 29-Jährigen nahm er an. „Ich verzeihe ihm.“ Aber das nehme ihm nicht den Schmerz, den er durch die Tat bis heute erlitten habe. (dpa/lby)