Es ist kurz vor Weihnachten 1993, als in Unterfranken eine 13-Jährige verschwindet. Tage später wird sie tot in einer Grube entdeckt. Der Fall ist lange ungelöst – doch nun gibt es einen Prozess.
Mehr als 30 Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Mädchens in Franken startet um 09.00 Uhr vor dem Landgericht Würzburg der Prozess gegen einen Mann. Der Angeklagte war zur Tatzeit 17 Jahre alt und bestreitet die Vorwürfe. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er die 13-jährige Sabine kurz vor Weihnachten 1993 in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) ermordet haben. Die Anklage lautet auf Mord, andere mögliche Straftaten wie Totschlag wären schon verjährt.
Jahrelang gab es keine Bewegung in dem Fall. Im Januar 2021 verkündeten Ermittler dann überraschend: Ein Mann aus dem Landkreis Main-Spessart sei nach neuerlichen Durchsuchungen wegen Mordverdachts festgenommen worden. Unter anderem hätten feinere DNA-Analysen neue Hinweise gebracht. Wenige Wochen danach kam der Verdächtige allerdings wieder frei, das Ermittlungsverfahren lief aber weiter.
Die Polizei hatte den Deutschen schon früher im Blick. Zur Todesursache ist bisher öffentlich nichts bekannt, massive Gewalteinwirkung hieß es lediglich.
Die Jugendliche verschwand am 15. Dezember 1993, zwei Tage darauf wurde ihre Leiche in einer Güllegrube auf einem Bauernhof im Stadtteil Wiesenfeld entdeckt. Die Grube war mit einem Betondeckel verschlossen.
Für den Prozess sind bis Ende Januar kommenden Jahres 36 Verhandlungstage angesetzt. Weil der Angeklagte zur Tatzeit Jugendlicher war, findet das Verfahren ohne Öffentlichkeit statt – auch wenn der Deutsche mittlerweile 47 Jahre alt ist. (dpa)